Besuchseinschränkungen für Heime
„Es tut mir für alle Bewohner und ihre Angehörigen leid“

04.12.2020 | Stand 20.07.2023, 23:15 Uhr
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Die Seniorenheime im Landkreis Landshut sind zu Corona-Hotspots geworden. Besuchseinschränkungen sollen noch mehr Infektionen verhindern.

Landkreis Landshut. Einige Seniorenheime im Landkreis Landshut haben sich zu Corona-Hotspots entwickelt. Um weitere Infektionen vermeiden zu können, erlässt der Landkreis Landshut ab Montag, 7. Dezember, eine Allgemeinverfügung, die die Besuchsmöglichkeiten in allen Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen und ambulant betreute Wohngemeinschaften im Landkreis einschränkt. So darf jeder Bewohner ab diesem Zeitpunkt bis auf weiteres nur einen Besucher täglich eine Stunde lang empfangen. Die Besucher müssen durchgehend Mund-und-Nasen-Schutz im FFP2-Standard tragen. Auch werden die Einrichtungen verpflichtet, ihr Personal einmal wöchentlich auf eine mögliche Corona-Infektion testen zu lassen.

„Diese Entscheidung ist uns wirklich schwergefallen, doch wir müssen umgehend auf die schwierige Situation in den Alten- und Pflegeheimen reagieren. Es tut mir für alle Bewohner und ihre Angehörigen leid, dass wir ihre Besuche einschränken müssen. Aber dies ist eines der effektivsten Mittel, um mögliche Infektionen von außen zu verhindern“, erklärt Landrat Peter Dreier die Verfügung.

Unterdessen bleibt die Situation in den betroffenen Altenheimen im Landkreis Landshut weiter angespannt: In den Einrichtungen werden weitere Reihentestungen vorgenommen, um die Infektionsketten und mögliche weitere Ansteckungen aufdecken zu können. Bei den bereits erfolgten Tests wurden weitere Infektionen unter den Bewohnern aufgedeckt. Nach aktuellen Erkenntnissen sind es insgesamt über 130 nachweislich infizierte Bewohner. Wie viele aktuell stationär behandelt werden müssen, variiert laufend. Den Bewohnern, die in den Einrichtungen selbst isoliert sind, geht es nach Aussage der Einrichtungsleitungen soweit gut, sie zeigen überwiegend leichte Symptome. Dennoch ist ein bedeutender Anteil der zuletzt Verstorbenen in der Corona-Pandemie auf die Ausbruchsgeschehen in den Seniorenheimen zurückzuführen: „Alleine deshalb müssen unbedingt reagieren“, erklärte Dreier.

Da in einigen Einrichtungen auch Pflegekräfte unter den Infizierten sind und sich in häuslicher Quarantäne befinden, werden dringend Helfer gesucht, die die von Corona-Infektionen betroffenen Heime in dieser schwierigen Zeit unterstützen wollen. Interessierte, die bereits Erfahrung in der Pflege haben oder eine entsprechende Ausbildung abgeschlossen haben, können sich gerne an heimaufsicht@landkreis-landshut.de oder Telefon 0871/408-1881 melden. Die Fachstelle für Qualitätsentwicklung und Aufsicht im Heimbereich vermittelt dann an die betroffenen Einrichtungen weiter. Auch wurde bereits ein Antrag auf Hilfeleistung durch die Bundeswehr gestellt, um die schwer belasteten Heime zu unterstützen.

Mit einer aktuellen 7-Tages-Inzidenz von 144,4 in der Stadt Landshut und 197,6 im Landkreis Landshut sind beide vom Robert-Koch-Institut ausgegebene Werte im Vergleich zum Vortag zwar wieder gesunken – da aber am Freitag wieder eine hohe Zahl an Neuinfektionen dem Gesundheitsamt gemeldet worden sind, werden diese Werte in den kommenden Tagen wohl wieder ansteigen. Deshalb ist auch nicht damit zu rechnen, dass die 200er-Marke, die einige Verschärfungen der Corona-Regelungen nach sich gezogen hat, dauerhaft unterschritten werden kann. Für eine Lockerung der Maßnahmen muss die Wocheninzidenz mindestens sieben Tage in Folge unter der Grenze von 200 liegen.

Landshut