Wahlkampf 2020
Das „Wurstgesicht“ und eine Anzeige gegen einen Linken

27.02.2020 | Stand 13.09.2023, 1:46 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Harte Bandagen im Landshuter Kommunal-Wahlkampf: OB-Kandidat Thomas Haslinger (CSU) beklagt, dass seine Wahlplakate gezielt demoliert und beschmiert werden. Außerdem hat die Partei Anzeige gegen einen „linken“ Stadtratskandidaten erstattet.

Landshut. Schmierereien auf Wahlplakaten – das gibt es in jeder Wahlkampfzeit. Mal schnell einen Schnurrbart hingekritzelt oder ein stilisiertes Geschlechtsorgan — das finden viele offenbar witzig und man sieht derlei infantile Kunstwerke oft auf den Papp-Aufstellern. Das, was mit seinen Plakaten derzeit passiert, sieht der Landshuter CSU-Kandidat Dr. Thomas Haslinger allerdings als gezielte Aktionen an. Praktisch keines seiner Wahlplakate im Stadtgebiet ist noch im Urzustand. Und tatsächlich: Es sind in den meisten Fällen nur seine Plakate. Da scheint jemand einen regelrechten Hass auf den Landshuter OB-Kandidaten zu haben. Die Anzahl der Schmierereien grenzen jedenfalls schon an Arbeit.

„Das ist schon auffällig. Anfangs waren es noch die Plakate der FDP und meine, die beschmiert wurden“, erzählt er. Mittlerweile würden nur noch seine „verziert“. Das findet Haslinger nicht nur undemokratisch.

„Es geht vor allem auch richtig ins Geld“, sagt er. Pro Plakat müsste man mit Kosten für 30 bis 35 Euro rechnen. Von den Plakaten auf den rund 46 offiziellen Ständern wären alle beschmiert worden, ebenso die Großplakate. „Nö“, steht auf einigen zu lesen, auf anderen: „Weiter nach rechts? Nö!“. Aber auch als „Wurstgesicht“ muss sich der CSU-Kandidat und Kreisvorsitzende der CSU beschimpfen lassen. Bei der Union glaubt man zu wissen, bei wem es sich um die Plakatschmierer handeln könnte.

Diverse Aktionen auf dem sozialen Netzwerk Facebook würde besagten Verdacht jedenfalls nahe legen. Anzeige bei der Polizei in Landshut erstatten will die CSU in anderem Zusammenhang wegen Beleidigung übrigens gegen eine konkrete Person. Dabei handelt es sich laut Haslinger um einen Stadtratskandidaten, der dieses Mal für „Die Linke/mut“ antritt und auf Facebook kein Blatt vor den Mund nimmt, was die Kommunalpolitiker im Stadtrat betrifft.

Unter einem Beitrag zur Stadtratssitzung am Freitag hatte er geschrieben: „Die angeblichen konservativen Politiker im Landshuter Stadtrat sind wohl eher rückständig und Rassisten! PFUI DEIFE!“ Mitgelesen und einen Screenshot angefertigt hat auch die Landshuter CSU. Mittlerweile wurde der Betrag gelöscht. Auf Anfrage bestätigte Haslinger, dass Anzeige erstattet wurde.

Auch bei den Plakatschmierereien ist er sich sicher: „Das kommt eindeutig aus dem linken Spektrum.“ Und weiter: „Schade, dass man politisch andersdenkende auf diese Weise bekämpft.“

Landshut