100-Millionen-Euro-Investition
Dreier will Wasserstoff-Mega-Projekt für den Landkreis Landshut

09.01.2020 | Stand 13.09.2023, 1:50 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Zusammen mit den Landkreisen Ebersberg und München ist Landshut die erste „Wasserstoffregion“ in Bayern. „HyLand“ heißt das Projekt, das vom Bund mit Fördermitteln bis zu 20 Millionen Euro dotiert ist. Doch das ist ein vergleichsweise kleiner Fisch im Vergleich zu dem, den der Landshuter Landrat Peter Dreier jetzt an Land ziehen will. Hinter den Kulissen gibt es ein kräftiges Tauziehen um ein Wasserstoff-Projekt, für das Investitionen in Höhe von 80 bis 100 Millionen Euro fällig werden. Ein Großteil soll durch Fördergelder finanziert werden. Es geht um ein Wasserstoff Technologie- und Anwenderzentrum.

LANDSHUT Im Vergleich zu Deutschland sind andere Nationen, Japan zum Beispiel, schon weiter, was die Erforschung einer möglichen Zukunftstechnologie auf Wasserstoff-Basis angeht. Mit besagtem Anwenderzentrum soll die Entwicklung auf diesem Gebiet angeschoben werden. Ziel ist eine Beschleunigung des Markteintritts von Wasserstofftechnologien und natürlich die Stärkung des Technologie- und Innovationsstandorts Deutschland. „Das ist ein Riesenprojekt“, so Landrat Peter Dreier (FW), der in der Wasserstoff-Technologie großes Potenzial sieht, ähnlich übrigens wie Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW).

Ein unternehmerisch geführtes Wasserstoff-Zentrum soll Innovationen vorantreiben, die Zulieferindustrie unterstützen, industrieübergreifende Standardtechnologien schaffen und Start-ups fördern. Es soll ein Testzentrum beinhalten, Prototypen für Brennstoffzellenantriebe und deren Komponenten entwickeln. Angedacht ist auch ein Musterbau für Fahrzeuge aller Art – Pkw, Lkw, Busse, Schiffe, Drohnen usw. – sowie für Wasserstofferzeugungsanlagen, Speicher und Tankstellen.

Für Dreier gibt es keinen geeigneteren Standort für so ein Technologiezentrum als den Landkreis Landshut. Das Anforderungsprofil kann der Landkreis jedenfalls perfekt erfüllen. Gefordert wird eine außerstädtische Lage wegen der Sicherheitsaspekte, die Anbindung an eine renommierte Hochschule, Zugriff auf qualifiziertes Personal, ein Automobilstandort in der Nähe und ein Flughafen in der Nähe wegen der zu erwartenden internationalen Kooperation. „Wir haben hier BMW, den Airport München, Audi in Ingolstadt ist nicht weit weg und die Autobahnanbindung ist erstklassig“, sagt er. Auch die Hochschule Landshut, die eng mit der Automobilindustrie zusammenarbeitet, dürfte ein weiterer Pluspunkt sein. Der größte Vorteil in den Augen des Landrats aber: „Wir können schnell ein Grundstück akquirieren, das passend ist.“ Laut Dreier wäre so ein Areal schnell verfügbar.

Er hofft jetzt, dass auch die „HyLand“-Partner in Sachen Wasserstoff, die Landkreise Ebersberg und München, sich für den Standort Landshut stark machen werden, und er setzt auch auf die Unterstützung durch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, bei dem er in der Sache bereits vorgesprochen und ihm ein Schreiben überreicht habe.

Niederbayern hat im Ringen um den Standort auf alle Fälle starke Konkurrenz. Denn zum Beispiel auch das Land Baden-Württemberg mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) sei laut Dreier an dem Projekt interessiert.

Die Schwaben wollen, so der Landrat, dass besagtes Technologie- und Anwenderzentrum in der Grenzregion beider Länder, zwischen Bayern und Baden-Württemberg entsteht. „Die Sache läuft gerade, sie soll aber schnell entschieden werden“, sagt der Landshuter Landrat – und das, so hofft er, hoffentlich mit positivem Ausgang für Niederbayern.

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