Kommentar
Tod eines Asylbewerbers und eine Mahnwache – da eskaliert die Stimmung

05.01.2018 | Stand 13.09.2023, 0:29 Uhr
−Foto: Foto: enterline/123rf.com

Der Tod eines Asylbewerbers in Abensberg zieht weite Kreise. Die einen hielten am Freitagvormittag, 5. Januar, eine Mahnwache ab, die anderen fanden, Hasskommentare seien die richtige Reaktion.

ABENSBERG Am Neujahrstag, Montag, 1. Januar 2018, hat sich ein junger Afghane in einer Asylunterkunft das Leben genommen. Eigentlich ein Fall, über den die Polizei und auch die Medien nicht berichten. Hier aber wurde der tragische Vorfall durch Aufrufe zur Mahnwache im Internet bekannt. „Abschiebestopp nach Afghanistan – gleiche Rechte für alle Flüchtlinge“, so lautete das Motto.

Im Netz entwickelte sich schnell eine Diskussion, warum man denn nach einem Suizid eine Mahnwache abhalte, für deutsche Betroffenen mache das ja auch keiner. Schnell wurde klar, dass hier ein sachliches Miteinander nicht mehr möglich ist. Deutlich wurde, dass es offenbar beim Thema Asyl nur noch extreme Meinungen gibt. Es ist schon fragwürdig genug, warum eine Mahnwache abgehalten wird, noch fragwürdiger allerdings sind die Kommentare, die dann folgten. Wenn wir es nicht schaffen, zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren – und zwar von beiden Seiten! – werden die Extreme gestärkt. Ob das im Sinne des Erfinders unserer Demokratie ist, wage ich zu bezweifeln!

Kelheim