Nadelöhr beseitigt
Drittes Gleis Freilassing – Salzburg in Betrieb genommen

11.12.2017 | Stand 31.07.2023, 18:43 Uhr
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Mit dem zusätzlichen Gleis wird der Zugverkehr am deutsch-österreichischen Grenzübergang noch leistungsfähiger. Die S-Bahn Salzburg kann durch die erweiterte Gleiskapazität verstärkt neben dem grenzüberschreitenden Personenfern- und Güterverkehr fahren.

FREILASSING Zum Fahrplanwechsel nehmen DB und ÖBB das neue Gleis offiziell in Betrieb. Auf der nunmehr dreigleisigen Strecke zwischen Freilassing und Salzburg verkehren künftig sechs Personenzüge, darunter vier ÖBB-Nahverkehrszüge, pro Stunde und Richtung. Bei der feierlichen Inbetriebnahme am Montag in Freilassing betonten Vertreter von Politik und Bahnen die regionale und überregionale Bedeutung des Ausbaus.

„Dieses Nadelöhr im europäischen Bahnnetz hat mich viele Jahre beschäftigt. Ich bin überglücklich, dass wir es jetzt beseitigt haben“, so Dr. Peter Ramsauer in Vertretung des Bundesverkehrsministers. Herbert Kasser, Generalsekretär im österreichischen Bundesverkehrsministerium, freute sich: „Die Fertigstellung des dritten Gleises ist eine wichtige Investition in die Zukunft des Bahnverkehrs beider Länder, von welcher noch viele Generationen profitieren werden. Direkt an den Bahnverkehr angeschlossen zu sein, ist es wichtiges Asset, um den Menschen vor Ort einen einfachen, sicheren, modernen und vor allem barrierefreien Zugang zum öffentlichen Verkehr zu ermöglichen.“

Bayerns Staatskanzleiminister Dr. Marcel Huber hob hervor: „Bayern und Österreich können nicht nur Brücken bauen, sondern auch Gleise. Ziel ist es, auch grenzüberschreitend den Nahverkehr zu optimieren. Gleichzeitig bedeutet die heutige Streckeneinweihung auch einen weiteren Etappensieg für die ABS 38. Wir kommen mit kleinen Schritten, aber konsequent und entschlossen einer durchgehend zweigleisigen, elektrifizierten Bahnstrecke von München über Mühldorf nach Freilassing näher. Ein guter Tag für alle Pendler!“

Der Salzburger Landesrat Hans Mayr argumentierte: „Der Ausbau des Streckennetzes zwischen Salzburg und Bayern stellt einen wichtigen Beitrag zur Kapazitätserweiterung und Stärkung des Nahverkehrssystems zwischen Salzburg Hauptbahnhof und Freilassing dar. Das dritte Gleis wird für die S-Bahn auf dieser Strecke genutzt, daher kommen die Fahrgäste bereits nach 15 Minuten an ihrem Ziel an. Der Fern- und Güterverkehr verläuft nun ungehindert auf den übrigen Gleisen. Weiters werden die Züge der S3 zweistündlich von Schwarzach-St. Veit bis Saalfelden mit 10. Dezember verlängert. Die Anbindung wichtiger Stadtteile an das S-Bahn-Netz wird durch die Errichtung von vier neuen Haltestellen bei gleichzeitiger Erhöhung der Taktfrequenz auf vier Verbindungen pro Stunde gewährleistet. Somit werden diese Linien für Schüler und Pendler noch komfortabler und durch die Berücksichtigung der Verknüpfung mit dem Stadtbus wesentlich attraktiver.“

 Klaus-Dieter Josel, bayerischer DB-Konzernbevollmächtigter, resümierte: „Mit dem dritten Gleis in Freilassing und der bereits im Mai 2017 eröffneten Zweigleisigkeit zwischen Mühldorf und Tüßling haben wir in diesem Jahr gleich zwei Nadelöhre auf einer wichtigen Strecke in Südostbayern aufgelöst. Damit geht der Streckenausbau von München bis zur deutsch-österreichischen Grenzregion weiter voran.“

Franz Bauer, Vorstandsdirektor der ÖBB Infrastruktur AG, sagte: „Das Projekt „Drittes Gleis Freilassing – Salzburg“ der DB Netz AG ergänzt den seit vielen Jahren laufenden Netzausbau der ÖBB für das Salzburger S-Bahn-Netz. Die Kapazitätserweiterung des S-Bahn-Netzes findet nun mit dem Zusammenschluss der deutschen und österreichischen Schienen ihren Abschluss. Viele Pendler zwischen dem Berchtesgadener Land und dem Salzburger Zentrum werden von der besseren Betriebsqualität profitieren.“ 

 Im Rahmen des 60-Millionen-Euro-Projektes entstanden auf deutscher Seite vier Brücken, 1,6 Kilometer neues Gleis und ein neuer Bahnsteig für die S-Bahnen im Bahnhof Freilassing. Eine eingleisige Brücke wurde ergänzend zur denkmalgeschützten Brücke über die Saalach neu gebaut. Zwei Brücken in Freilassing hat die DB Netz AG erweitert und eine weitere als Kreuzungsmaßnahme mit der Stadt komplett erneuert. Insgesamt wurden entlang der Baustellenstrecke etwa 1,8 Kilometer Schallschutzwände neu gebaut.

Die Fertigstellung des dritten Gleises ist ein Meilenstein im Bauablauf entlang der Ausbaustrecke (ABS) 38 von München über Mühldorf nach Freilassing. Die ABS 38 umfasst ein ganzes Bündel aufeinander abgestimmter Teilprojekte, die den zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung entlang der Strecke verfolgen. Auch aus europäischer Sicht ist die Strecke als Teil des transeuropäischen Korridors „Rhein-Donau“ von zentraler Bedeutung.

Informationen zum Projekt gibt es auch im Internet unter:

https://www.abs38.de/

Berchtesgadener Land