Gesprächstermin
Die Ampel steht auf Grün für einen Kreisverkehr

25.07.2018 | Stand 31.07.2023, 3:16 Uhr
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Staatssekretär Josef Zellmeier informiert sich über Verkehrssituation Reismühle.

GRAFENAU „Die Woche fängt gut an“, bilanzierte ein sichtlich zufriedener Helmut Brunner nach dem Gesprächstermin am Montag an der Kreuzung Reismühle und in den Räumlichkeiten der Firma AVS Römer. Der Staatsminister a. D. hatte einen hochkarätigen Teilnehmerkreis zusammengeholt, um Möglichkeiten einer verkehrs-technischen Verbesserung an diesem Knotenpunkt in Grafenau zu erörtern. So hatte er den Staatssekretär aus dem bayerischen Verkehrsministerium Josef Zellmeier eingeladen, um sich vor Ort ein Bild von der Situation zu verschaffen. Dieser brachte wiederum den Leiter des Straßenbauamtes Passau Robert Wufka mit. Weitere Teilnehmer waren Landrat Sebastian Gruber, Bürgermeister Max Niedermeier, MdL Max Gibis sowie Geschäftsführer Christoph Cegla und Dr. Korbinian Gruber von der Firma AVS Römer.

Diesen florierenden und expandierenden Betrieb hatte Brunner, damals noch als bayerischer Landwirtschaftsminister, vor etwa einem halben Jahr mit dem niederbayerischen Regierungspräsidenten Rainer Haselbeck besucht und war dabei von Firmenleitung und Bürgermeister auf die schwierigen Verkehrsverhältnisse im Gewerbegebiet Reismühle angesprochen worden. Dort haben sich in den vergangenen Jahren mehrere überaus erfolgreiche Firmen angesiedelt, die ihren Personalstand kräftig aufgestockt haben und dies weiterhin tun. Dazu gehören neben AVS Römer auch Komax, SLE oder Sedlbauer. Besonders zu den betrieblichen Stoßzeiten sorgt dies für teilweise chaotische Verkehrsverhältnisse. An der Kreuzung treffen auf engstem Raum die Staatsstraße 2132 von Grafenau nach Spiegelau, die Zufahrt zum Wohngebiet Großarmschlag, die touristisch bedeutsamen Nationalpark-straße, die nach Neuschönau und zum Baumwipfelpfad führt sowie die Zufahrten zu den Betrieben zusammen. Für weiteres Verkehrsaufkommen an der zum Teil schwer einsehbaren Kreuzung sorgt eine Tankstelle. So bilden sich zeitweise lange Rückstaus und es kommt zu gefährlichen Abbiegemanövern.

Brunner versprach damals, sich der Situation anzunehmen. Seit der Kabinetts-umbildung vom 21. März ist nun das Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr zuständig. Dessen Staatssekretär Zellmeier erkannte die Notwendigkeit einer Verkehrsverbesserung unumwunden an. Als Lösungen dafür kämen – laut dem Leiter des Straßenbauamtes Passau Robert Wufka – ein Kreisverkehr oder eine sehr rasch und relativ einfach zu realisierende Ampellösung in Frage. Diese jedoch stieß auf wenig Gegenliebe. Bürgermeister Max Niedermeier etwa verwies darauf, dass es im ganzen Landkreis keine solchen Ampeln gäbe. Auch MdL Max Gibis plädierte dafür, das Geld für eine Ampel lieber gleich in die Planung eines Kreisverkehrs zu investieren. Und auch Christoph Cegla sah in einer Ampel nur ein Provisorium gegenüber der dynamischeren und zukunftsfähigeren Variante eines Kreisverkehrs.

Diesen Argumenten wollte sich Staatssekretär Zellmeier nicht verschließen, obwohl nach seinen Erfahrungen im Gäuboden auch eine Ampellösung funktionieren würde. Zellmeier machte aber auch deutlich, dass im Falle eines Kreisverkehrs die Planung jemand anderer übernehmen müsste. Das Straßenbauamt verfüge derzeit aufgrund der Vielzahl anderer Vorhaben nicht über die Kapazitäten, einen Kreisverkehr planen zu können. „Das gilt mit Sicherheit für die nächsten drei bis vier Jahre“, zumal dieser Kreisverkehr aufgrund der Hanglage und der beengten Situation relativ wäre, so Wufka. Diese Aufgabe würde damit wohl auf den Landkreis zukommen, der damit ein externes Planungsbüro beauftragen könnte. Mit dieser Vorgehensweise konnte sich auch Landrat Sebastian Gruber anfreunden, zumal auch er den „aktuellen Zustand an der Kreuzung nicht länger hinnehmbar“ findet. Allerdings könne er dies natürlich nur vorbehaltlich der Zustimmung in den Landkreisgremien in Aussicht stellen. Die Kosten für den Kreisverkehr würden nach einem vorgegebenen Nutzungs-Schlüssel auf Kommune, Landkreis und Freistaat verteilt.

Staatsminister a. D. Helmut Brunner resümierte, dass ein Kreisverkehr, auch aus Gründen der Verkehrssicherheit, ohne Zweifel die optimale Lösung wäre. Und eine Planung durch den Landkreis bzw. ein von ihm beauftragtes Büro würde das Projekt auf alle Fälle besser, schneller und auch effizienter vorantreiben als wenn es „in der Warteschleife beim Straßenbauamt“ landen würde. Und auch Christoph Cegla freute sich, dass „der Stein jetzt so schnell ins Rollen gekommen“ sei.

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