Girls‘- und Boys’Day Landkreis Regen
96 Mädchen und Jungs erproben den Rollentausch für einen Tag

04.05.2018 | Stand 21.07.2023, 6:19 Uhr
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„Sowas können Mädchen nicht!“ oder „Das ist nichts für Jungs!“ - Denkmuster wie diese wollen Schulen und Betriebe im ARBERLAND gar nicht erst aufkommen lassen. Deshalb hatten die Unternehmen der Region ihre Tore auch vergangenen Donnerstag für Jugendliche geöffnet, die sich im Rahmen des Girls‘- und Boys’Days 2018 für einen Blick hinter die Kulissen klassischer Männer- und Frauenberufen interessierten.

LANDKREIS REGEN Unterstützt wurde der bundesweite Aktionstag - und das zum achten Mal in Folge - von der Kreisentwicklungsgesellschaft ARBERLAND REGio GmbH. „Häufig brauchen Schülerinnen und Schüler nur etwas Ermutigung, um erlernte Rollenklischees zu hinterfragen und sich auf das Praktikum für einen Tag einzulassen“, fasste Projektverantwortliche Marlene Kandler zusammen. Der Erfolg gibt ihr Recht: Insgesamt 96 Jugendliche zwischen elf und 14 Jahren wollten sich die informativen Vorträge, Fragerunden, Werksführungen und Probetage der teilnehmenden Betriebe nicht entgehen lassen. Mit vollem Einsatz dabei an ihrem ersten Girls’Day war auch Regens Landrätin Rita Röhrl, die sich in den verschiedenen Männerdomänen gewohnt souverän zurechtfand. Sie sprach den Geschlechtsgenossinnen ein großes Lob aus: „Während die Buben nur die Hälfte der angebotenen Plätze wahrgenommen haben, sind unsere Mädchentag-Unternehmen fast komplett ausgebucht!“

Ihre erste Station führte Rita Röhrl, ARBERLAND REGio-Chef Herbert Unnasch und Marlene Kandler zu REHAU nach Viechtach, wo Ausbildungsleiter Roland Wiesinger seine Gäste nicht nur mit Heißgetränken und Butterbrezen, sondern auch einer personalisierten USB-Schreibtischleuchte empfing. Diese durften die jungen Frauen nach einer kurzen Firmenpräsentation mit Betriebsführung und Sicherheitsschulung selbst - natürlich in Arbeitsmontur - an den Werkbänken des Polymerspezialisten fertigen.

Ein besonders hoher Mädchenanteil spricht beim Ausbildungsgiganten Rohde & Schwarz dafür, dass die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung innovativer Produkte für die Informations- und Kommunikationstechnik keine reine Männersache ist. Ob als Elektronikerin für Geräte und Systeme, Industriemechanikerin oder Verfahrensmechanikerin für Beschichtungstechnik, im Werk Teisnach - so Personalreferent Stefan Berthauer - könne sich jeder der 1.600 Mitarbeiter voll entfalten.

„An die Linsen - fertig, los!“ hieß es für vier Schülerinnen (eine sogar aus dem Landkreis Deggendorf) bei Qioptiq Photonics. Das Technikunternehmen im Regener Gewerbegebiet Metten entwickelt und produziert optische Komponenten bzw. Systemen für verschiedenste Branchen und Sektoren. Nur einige Beispiele sind Medizintechnik, Verteidigung, Luft- und Raumfahrt sowie Forschung und Entwicklung. Ausbildungsleiter Josef Eiter gab an diesem Tag Einblicke in das Berufsbild der Feinoptikerin. Nach einer Werksführung prüften und polierten die jungen Frauen Linsen in verschiedenen Größten und hatten die Möglichkeit, sich mit einigen der aktuellen Auszubildenden über ihren Arbeitgeber auszutauschen.

Den Lokalmatador Zwiesel Kristallglas lernten zwölf Mädchen mit der Tochtergesellschaft IPROTec einmal von einer ganz anderen Seite kennen. Hier erfuhren sie Wissenswertes über die Entwicklung, Fertigung, Montage und Inbetriebnahme im klassischen Sondermaschinenbau und konnten sich durch erste Metallarbeiten an den Berufsalltag einer Industriemechanikerin und Elektronikerin herantasten.

Unterdessen nutzten 14 Jungs der Mittelschulen Teisnach und Bodenmais die Gelegenheit, im Labor, der zentralen Sterilgutversorgungsabteilung und chirurgischen Ambulanz der ARBERLANDklinik Zwiesel den Arbeitsalltag eines Krankenhauses kennenzulernen. Während der stellvertretende Pflegedienstleiter Franz Kandler auf Aus- und Fortbildungschancen einging, ließen sich die Schüler Gipsarme anlegen und kamen beim Erlernen der Herzdruckmassage ganz schön ins Schwitzen. Zur Belohnung winkte ein Gratiseis in der Krankenhauscafeteria.

Mit bundesweit über 17.000 Schnupperangeboten erreichte der Girls‘- und Boys’Day 2018 einen neuen Rekord. Zu weiteren Unternehmen, die diesen Erfolg im ARBERLAND möglich gemacht haben, zählen der „Lebenshilfe e.V.“ in Regen, der soziale Dienstleister „Dr. Loew“ (Zwiesel, Viechtach und Kollnburg), das „Berufsbildungszentrum für soziale Berufe des Mädchenwerks Zwiesel e.V.“, die Glasfachschule Zwiesel, der Drogeriemarkt DM in Regen, der „Bayerische Bauernverband“, der Verpackungshersteller „Linhardt“, „Dietz Systeme“ in Geiersthal, die Regener „Schlosserei Hackl“, das „Autohaus Hirschvogel“, „Holzbau Dengler“, „Schub“, der Technologiecampus Teisnach sowie die Bundeswehr.

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