Joli Haller zum Nachfolger gewählt
CSU-Ortsvorsitzender Brem verabschiedet

13.04.2018 | Stand 20.07.2023, 10:33 Uhr
−Foto: n/a

Der Kapitän verlässt die Brücke, bleibt aber an Bord – so könnte man es in der Schifffahrtssprache ausdrücken, was sich in der CSU-Ortshauptversammlung vollzogen hat. Krankheitsbedingt gab Josef Brem den Vorsitz der Bodenmaiser Christsozialen ab, wie im Herbst letzten Jahres schon sein Mandat im Gemeinderat, aber er möchte dem Ortsverband verbunden bleiben, schloss auch nicht aus, wieder Verantwortung zu übernehmen.

BODENMAIS Jetzt erstmals wird pausiert, die Genesungsphase nach mehreren Gehörstürzen verläuft gut und um einer vollkommenen Gesundung willen, stellte eben Josef Brem die wichtigsten Partei-Ämter zur Verfügung. Im Marktgemeinderat war ihm Eva Weikl nachgefolgt, die Ortshauptversammlung wählte Bürgermeister Joachim Haller nun an die Spitze der CSU Bodenmais. Vorerst übt der Rathauschef dieses Amt bis zu den turnusmäßigen Neuwahlen der gesamten Vorstandschaft im kommenden Jahr aus. Stellvertretender CSU-Ortsvorsitzender Andreas Sand hatte die Hauptversammlung einberufen. Ein wenig politischer Stallgeruch muss doch sein: Josef Brem ließ sich als Delegierter für die Kreisvertreterversammlung zur Europawahl in die Pflicht nehmen

Mit einigen Zitaten bedeutender Persönlichkeiten hat Josef Brem in der Versammlung der Bodenmaiser Christsozialen im Hotel Hofbräuhaus belegt, was ihn in dieser Stunde bewegte. Zunächst jedoch galt sein Willkommensgruß den erschienenen Mitgliedern des CSU-Ortsverbandes Bodenmais sowie MdB Alois Rainer, MdL Max Gibis, dem stellvertretenden CSU-Kreisvorsitzenden und Landtagskandidaten Harald Haase, Bürgermeister Joachim Haller, dem Bodenmaiser CSU-Ehrenvorsitzenden und Ehrenbürger Willy Andres und Frauenunions-Vorsitzende Renate Fritz. Die Ehrengäste hatten es in ihren Grußworten als „ein besonderes Anliegen“ gewertet, der Verabschiedung von Josef Brem beizuwohnen. Von einer „Aufwärmphase“ derzeit sprach MdL Max Gibis, CSU-Direktkandidat, im Blick auf die Landtags- und Bezirkswahlen am 14. Oktober 2018. „Es ist, wie es ist“, streifte er die Vorkommnisse der Vergangenheit und steckte das Ziel, dass wieder zwei Abgeordnete im Bayerischen Landtag den Stimmkreis vertreten, klarzumachen gelte: „Es geht nicht um Berlin, Merkel und Seehofer“. Helmut Brunner sei eine „starke Kraft“ gewesen, die Wahl „eine Bauch- und Gefühlsentscheidung“. Der Freistaat stehe durch eine gute CSU-Politik hervorragende dar, dank fleißiger Unternehmer einer florierenden Wirtschaft. Die Redner teilten auch die Zuversicht, „ein gutes Ergebnis einzufahren“. Nicht nur für Max Gibis und Harald Haase, die Kandidaten zur Wahl des Bayerischen Landtags, sondern auch für die Bewerber des Bezirkstages von Niederbayern, Dr. Olaf Heinrich und Elisabeth Zettner, bedürfe es vollste Unterstützung. „Auf viel Überzeugungsarbeit“, die zu leisten ist, pocht Harald Haase, CSU-Listenkandidat. Die CSU hätte bewiesen, sie könne am besten regieren, wenn sie alleine regiert. „Ich hoffe, dass die Schiene Fußball mir nicht zum Schaden gerecht“, meinte der leidenschaftliche Sportfunktionar und Bezirksvorsitzender von Niederbayern im Bayerischen Fußballverband (BFV). Zu bedenken gelte auch, so Harald Haase: „Wenn ich den Einzug nicht schaffe, haben wir keinen Landtagsabgeordneten aus dem Landkreis Regen mehr drin“. Hinsichtlich der Landkreispolitik verwies Kreisrat Harald Haase auf die Vorberatungen zur Verabschiedung des Kreishaushalts, mit Nachdruck werden Vorschläge eingebracht, die Zusammenarbeit mit der neuen Landrätin Rita Röhrl bezeichnete – wie bei ihrem Vorgänger - als gut.

„Ich werde auf absehbare Zeit hier nicht mehr sprechen“, begann CSU-Ortsvorsitzender Josef Brem seinen Rückblick auf das abgelaufene Jahr, das für ihn gesundheitlich eine „Achterbahn“ war. Er spannte dabei den Bogen hin zu seinen politischen Anfängen in der Jungen Union (JU), als stellvertretender CSU-Ortsvorsitzender neben dem damaligen Bürgermeister Fritz Wühr, schließlich 2013 als Nachfolger von Klaus Pister, dann an die Führungsspitze gerückt. Von einer „hektischen Zeit“ sprach Josef Brem im Jahr 2008, die CSU hatte die Bürgermeisterwahl verloren, „alle zwei Wochen entstand ein neues Gerücht“, erinnerte sich der scheidende CSU-Ortsvorsitzende. Ein Schicksalsschlag für die CSU war 2011 der Tod von Landrat Heinz Wölfl, mit Joachim Haller gelang den Christsozialen der Wahlsieg zum neuen Bürgermeister. „Dir macht keiner mehr so schnell was vor“, wandte sich Josef Brem an den Rathauschef las potentiellen Nachfolger an der CSU-Spitze in Bodenmais: „Es wird gut weitergehen, meine Heimat bleibt die CSU“. Viele Veranstaltungen hatte Vorsitzender Josef Brem in seinem letzten Rechenschaftsbericht aufgelistet, darin fanden sich unter anderem die Radltour mit MdB Alois Rainer, der Talk-Abend mit Ex-Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber, Betriebsbesichtigungen, Frühschoppen und Versammlungen wieder. Schatzmeisterin und Josef Brems Nachfolgerin im Marktgemeinderat, Eva Weikl, schlüsselte die Geldbewegungen des CSU-Ortsverbandes Bodenmais auf. Die Einnahmen betreffen hauptsächlich Jahresbeiträge und Spenden, bei ersteren muss ein Großteil an die Parteizentrale nach München abgeführt werden. Die Ausgaben betrafen vor allem die Aufwendungen für den Bürgermeisterwahlkampf, die der wiedergewählte Rathauschef allerdings wieder der CSU als Zuwendung zukommen ließ, sowie Kosten für den Ausflug zum Gäubodenfest nach Straubing. Alois Strohmeier und Willi Tremmel hatten die Kasse geprüft und für in Ordnung befunden.

Der aus MdB Alois Rainer, Bürgermeister Joachim Haller und Kämmerer Reinhard Treml bestehende Wahlausschuss wickelte die Abstimmungen zu den jeweils acht ordentlichen Delegierten und Ersatzdelegierten in die besonderer Kreisvertreterversammlung zur Europawahl 2019 und die Neuwahl eines neuen Ortsvorsitzenden ab. Ordentliche Delegierte wurden Klaus Pister, Joachim Haller, Andreas Sand, Renate Fritz, Josef Brem, Reinhard Treml sen., Reinhard Andres und Willy Andres. Eva Weikl, Georg Bauer, Reinhard Treml jun., Josef Saller, Michael Saller, Otto Weinberger, Michael Koller und Joachim Stadler sind Ersatzdelegierte. Nach seiner Wahl zum neuen CSU-Ortsvorsitzenden übernahm Bürgermeister Joachim Haller die Leitung der Jahreshauptversammlung. Er würdigte seinen Vorgänger als kämpferischen Politiker und flammenden Redner, seit 1992 Mitglied der CSU, „der aus seinem Herzen nie eine Mördergrube machte“. Viel Wind habe sich 2008 gegen die CSU gerichtet, nach ihrer Niederlage habe sie sich aber durch konstruktive Mitarbeit bewährt und die Konsolidierung getragen. Alles hatte man auf die CSU geschoben, wenn etwas nicht stimmte“, wusste der Bürgermeister.

MdB Alois Rainer stellte den Schuldenabbau in Bodenmais heraus und dass er den Landkreis schon per Fahrrad erkundigt hat. Es ist ein Riesenfehler wenn wir sagen, Söder macht das schon. „Keine Partei in Bayern und Deutschland ist von der Basis so stark aufgestellt wie die CSU“, so der MdB. Dass es Bayern gut geht, sei nicht in Fels gemeißelt. „Man muss verdammt aufpassen“, meinte Alois Rainer im Blick auf die AfD. Die mache rechte Stimmung, vor allem im Netz, deren Abgeordneten führen sich unflätig auf, provozieren und stellen Schaufensteranträge, wie beispielsweise die Mehrwertsteuer auf sieben Prozent zu senken ohne Möglichkeiten der Gegenfinanzierung zu nennen, auch die Kommunen wären betroffen. „Es wäre mit FDP und den Grünen gegangen den Soli abzuschaffen“. Die Koalitionsverhandlungen mit der SPD waren die kürzesten, die es je gegeben hat, aber beinahe noch in der letzten Nacht gescheitert. Die CSU hat gut verhandelt, was die Ministerien anbelangt. „Wir wollen die Kommunen weiterhin unterstützen und die Entwicklung des ländlichen Raums“, bekräftigte MdB Alois Rainer und fügte an: „Es wird nichts einfach, wir unglaublich viel Bedenkenträger, zumal die Genehmigungsverfahren einfacher werden sollen. Höchste Brisanz und große Problematik stellen auch die Cyber-Angriffe dar. Die CSU ist für ein Fachkräftezuwanderungsgesetz, aber mit den entsprechenden Kriterien. MdB Alois Rainer gab zu, „ein großer Freund der dezentralen Unterbringung“ zu sein, was die Flüchtlingsfrage anbelangt. „Unsere Sprache einigermaßen sprechen zu können, muss erstes Ziel der Integration sein“. Der CSU-Politiker sprach sich auch dafür aus eingewanderte in Deutschland lebende schwere Straftäter, nicht in ihrem Herkunftsland, sondern in Deutschland vor Gericht zu stellen und der gerechten Strafe zuzuführen. Der neue CSU-Ortsvorsitzende hatte es leicht und war bestens prädestiniert dafür als Bürgermeister über die Politik aus dem Rathaus zu informieren. Da kam er unter anderem auf die Erweiterung der Kindertagesstätte St. Barbara, den Umbau des Feuerwehrhauses, die Sanierung des Freibades, den Breitbandausbau und die Schuldenentwicklung zu sprechen. Als Präsente des Dankes und der Anerkennung zur Verabschiedung von Josef Brem war von MdB Alois Rainer eine deftige Brotzeit des Metzgermeisters aus Haibach garantiert. MdL Max Gibis und Bürgermeister Joachim Haller machten dem bisherigen CSU-Ortsvorsitzenden von Bodenmais jeweils einen Bayerischen Löwen zum Geschenk. Als nächste Termine nannte CSU-Ortsvorsitzender Joachim Haller einen Frühschoppen mit Jahresplanung (22. April) sowie den Besuch des Karpfhamer Festes mit Rottal-Schau (31. August).

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