Alte Brücke wird Einbahnstraße
Testphase startet am 1. Januar 2021

16.10.2020 | Stand 21.07.2023, 2:01 Uhr
−Foto: n/a

Nach der sechsmonatigen Testphase mit begleitenden Messungen soll die Entscheidung im Sommer per Stadtratsbeschluss fallen, ob die Einbahnregelung beibehalten wird

Burghausen. Die geplante Einbahnregelung auf der Alten Brücke zwischen Burghausen und Hochburg-Ach wird kommen und zwar zum 1. Januar 2021. Darüber informierte Burghausens Erster Bürgermeister Florian Schneider am Mittwoch, 14.10.2020, in der Stadtratssitzung. Man habe den Testzeitraum für die Einbahnregelung einige Wochen nach hinten verschoben, um die Auswirkungen auch im Frühsommer, wenn der Biergartenbetrieb am Stadtplatz und die Ausflugssaison starten, zu spüren ist. „Es handelt sich um einen Test von sechs Monaten, wobei ich schon zu bedenken gebe, dass wir nichts testen, wovon wir nicht überzeugt sind“, erklärte Bürgermeister Schneider.

Die Testphase wird begleitet von umfassenden Messungen. Die Daten sollen Vergleiche liefern, wie sich die Maßnahme auf den gesamten Verkehr auswirkt. „Wir werden an der Alten Brücke, an der Neuen Brücke sowie an der Salzlände vor und während der Einbahnregelung entsprechend Daten erheben. Es handelt sich bei der Umsetzung der Einbahnregelung um einen Baustein von vielen im Burghauser Mobilitätskonzept“, so das Stadtoberhaupt. Grundsätzlich sei das Fernziel, weniger Autos in der Innenstadt zu haben. „Wir müssen dem stetig wachsenden Verkehrsaufkommen mit einer neuen Verkehrsleitung begegnen und Anreize schaffen, auf den Citybus oder aufs Rad umzusteigen.“

Durch die Einbahnregelung auf der Alten Brücke, auch Alte Grenze genannt, werde man innerhalb des Testzeitraums in Summe zwar nicht weniger Verkehr in der Stadt haben, aber den Verkehr neu lenken. „Ziel dieser Maßnahme ist es, weniger Autos am historischen Stadtplatz zu haben und dort die Aufenthaltsqualität zu steigern“, sagt Erster Bürgermeister Florian Schneider.

Außerdem würde mit der Einbahnregelung auf der ohnehin aus heutiger Sicht sehr schmalen Brücke mehr Raum für Radfahrer und Fußgänger geschaffen. „Selbstverständlich dürfen Radfahrer und Fußgänger die Brücke in beiden Richtungen überqueren. Man darf auch nicht vergessen, dass die Brückenbreite in den 1960er Jahren der gängigen Größe der Autos angepasst war“, unterstreicht der Bürgermeister. Man müsse das Projekt als Chance begreifen und nach dem Testzeitraum im Stadtrat die Ergebnisse diskutieren und final entscheiden. „Es geht auch um die Akzeptanz durch die Allgemeinheit, auch in Österreich“, sagt der Bürgermeister.

Die Einbahnregelung sieht vor, dass von österreichischer Seite nach Burghausen weiterhin eingereist werden kann. Zurück nach Österreich muss dann über die Neue Grenze gefahren werden, „was einen vertretbaren, kleinen Umweg“ ausmacht. Der Corona bedingte Lockdown im Frühjahr habe gezeigt, welch positiven Effekt die „Verkehrsberuhigung“ in der Altstadt hat.

Von Seiten der Gastronomie und des Handels in der Altstadt formiert sich bereits Widerstand gegen das Projekt.

Hintergrund:

Die Grenzstadt Burghausen ist durch die Salzach als „natürliche Grenze“ vom österreichischen Innviertel / Oberösterreich getrennt. Die angrenzende Gemeinde Hochburg-Ach gehört zum Bezirk Braunau. Burghausen ist über zwei Brücken mit Österreich verbunden: die Alte Brücke am historischen Stadtplatz und die Neue Brücke westlich der Altstadt. Als Grenzbrücke rechtlich beidseitig befahrbar sein muss die Neue Brücke. Die Alte Brücke hat im Schengen Abkommen keine Relevanz und könnte durch die Stadt Burghausen auch gänzlich für den Verkehr gesperrt werden.

Die Alte Brücke wurde mehrmals umgebaut. Brückenbaujahr ist 1962 mit einer Fahrbahnbreite von 4,50 Metern sowie zwei Gehwegen. Im Jahr 2000 wurde die Alte Grenzbrücke saniert. Die Fahrbahn wurde erneuert und die Gehwege zu Gunsten des Pkw-Verkehrs entfernt. Die aktuelle Fahrbahnbreite beträgt 4,80 Meter, ein Gehweg von einem Meter Breite ist durch eine weiße Markierung gekennzeichnet.

Fotocredit: Stadt Burghausen / Königseder

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