Eigendynamische Innuferentwicklung
Kraftwerk Braunau-Simbach - Renaturierungsmaßnahmen wirken

09.07.2018 | Stand 04.08.2023, 6:24 Uhr
−Foto: n/a

Die unterhalb des Kraftwerks Braunau-Simbach (Inn-Kilometer 60,47 bis 60,10) gesetzten Maßnahmen zur Renaturierung des bayerischen Uferabschnittes entwickeln sich erfreulich positiv.

BRAUNAU/SIMBACH Wesentliches Ziel dabei ist die eigendynamische Entwicklung der Uferlandschaft. In diesem Zusammenhang wird um erhöhte Vorsicht beim Aufenthalt im Nahbereich von Bäumen ersucht. Diese können in Folge der grundsätzlich gewünschten Veränderungen der Uferlinien in ihrer Standsicherheit geschwächt sein und umstürzen. Derartige Uferbereiche gibt es entlang der Flüsse an vielen Stellen. Vor dem Aufenthalt in diesen Bereichen wird ausdrücklich gewarnt!

 

In den Monaten September und Oktober 2016 wurde die Ufersicherung auf bayerischer Seite auf knapp 400 m Länge (Inn-Kilometer 60,47 bis 60,10) bis etwa 2,5 m unter dem durchschnittlichen Inn-Wasserspiegel abgetragen und initial ein Flachufer hergestellt. Die Maßnahme stellt einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des guten ökologischen Potentials in diesem Bereich des Inn dar und ist eine Bereicherung des Landschaftsbildes. Eine Entfernung von Bäumen zum jetzigen Zeitpunkt stünde einerseits im Widerspruch zu den Projektzielen einer eigendynamischen Entwicklung der Flusslandschaft und wäre andererseits auch aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen, insbesondere der umweltrechtlichen Vorgaben, nur nach entsprechender behördlicher Genehmigung möglich. Dieses Spannungsfeld zwischen den Bedürfnissen der Menschen und dem Naturschutz ist bekannt und beschäftigt die Grenzkraftwerke immer wieder. Es wird daher ersucht, die Warnung zu beachten und zu befolgen!

 

Lebensräume

Kiesbänke mit flachen Ufergradienten sind wertvolle Jungfischlebensräume und stellen Habitate für Kiesbrüter (Flussregenpfeifer, Flussuferläufer) zur Verfügung. Bei höheren Abflüssen bieten Kiesbänke Laichplätze für rheophile Kieslaicher. Steile Abbruchufer stellen für Höhlenbrüter wie Eisvogel oder Uferschwalbe wertvolle Habitate dar. Entstehende Sedimentbänke bieten neue Standorte für Pioniergewächse und die Weiche Au (Weichholzauen / Weidenauen).

 

Die im Zuge der Renaturierungsmaßnahme entfernten Gehölze wurden teilweise als Rau- bzw. Strukturbäume am entstehenden Flachufer wieder eingebaut. Dadurch können kleine, nachhaltige Buchten entstehen, die in Kombination mit der Totholzstruktur wertvolle Jungfischhabitate bilden und prägende, naturnahe Landschaftselemente darstellen.

 

Im Unterwasser des Kraftwerks Braunau-Simbach liegt noch ein relativ hohes Restgefälle vor, wo Maßnahmen, die dem Leitbild des Inns entsprechen, noch möglich sind. Stark angeströmte Kiesbänke am Inn sind heute praktisch verschwunden und daher als ökologisch besonders wertvoll anzusehen. Der Uferrückbau zielt in erster Linie auf die Förderung strömungsliebender (rheophiler) Fischarten, wie zum Beispiel der Nase, ab.

 

Die zu entfernenden Wasserbausteine wurden als lokale Störelemente (Inseln) in der Nähe des Ufers eingebaut und bilden eine zusätzliche Strukturierung.

Altötting