Kundgebung
Erster Jahrestag des NSU-Prozesses: Demonstration gegen Naziterror in Regensburg

08.07.2017 | Stand 01.08.2023, 21:56 Uhr
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Mehr als 300 Menschen sind am Dienstag, 6. Mai, dem Aufruf eines breiten Bündnisses gefolgt und anlässlich des ersten Jahrestages des NSU-Prozessbeginns in Regensburg auf die Straße gegangen.

REGENSBURG Der zweistündige Protestzug unter dem Motto "Gegen Naziterror, rassistische Zustände und den 'Verfassungsschutz'" startete um 18 Uhr mit einer Auftaktkundgebung am Hauptbahnhof. Eine erste Zwischenkundgebung fand auf dem Haidplatz statt. Nach einem Grußwort des Europaabgeordneten Ismail Ertug prangerte die Grüne Jugend Regensburg in einem Redebeitrag den Umgang der Behörden mit den Morden des NSU an und kritisierte die Verharmlosung rechter Gewalt durch staatliche Institutionen. Bei der zweiten Zwischenkundgebung am Neupfarrplatz ging die ver.di-Jugend Oberpfalz in ihrer Rede auf die Verstrickungen des Verfassungsschutzes in die Mordserie ein und forderte die Abschaffung des Verfassungsschutzes.

Durch die Innenstadt zog der Demonstrationszug weiter zum Dachauplatz. Hier gingen Redner des Internationalen Kultur- und Solidaritätsverein und der alevitischen Jugend auf den Rassismus in Polizeibehörden ein. Neben einem Ende von rassistischen Polizeikontrollen forderten sie auch die Kennzeichnungspflicht von Polizeibeamten und die Abschaffung der Residenzpflicht.

"Mehrmals versuchten örtliche Neonazis die Demonstration zu stören. Die Polizei entfernte die Störer erst nach mehrmaliger Aufforderung. Trotz Provokationen und Störungen aus dem rechten Lager verlief die Demonstration friedlich, was vor allem den Demonstrationsteilnehmern zu verdanken ist, die solidarisch zusammenstanden und den Naziprovokationen keine Chance ließen", so die Organisatoren.

Stefan Dietl, Sprecher des Bündnisses, zog eine positive Bilanz der Demonstration: "Mit einem breiten Bündnis von fast 30 Organisationen, Verbänden und Parteien und 300 Teilnehmern ist es uns gelungen in Regensburg ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und rechte Gewalt zu setzen. Für uns ein Ansporn unsere Forderungen nach einem Ende des Rassismus in staatlichen Institutionen und Sicherheitsbehörden und der Abschaffung des Verfassungsschutzes weiter in die Öffentlichkeit zu tragen."

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