Kirche
Tebartz-van Elst bekommt Zuspruch von Kardinal Müller – Besuch in Regensburg

08.07.2017 | Stand 13.09.2023, 1:34 Uhr
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Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst ist auf Werbetour in eigener Sache. Erst reiste er zum Bruder des zurückgetretenen Papstes Benedikt, dann nach Rom zu Gerhard Ludwig Kardinal Müller. Der witterte in einer Predigt im Petersdom eine Medienkampagne.

REGENSBURG _25 ROM Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat am Donnerstag, 20. Februar, den Bruder des emeritierten Papst Benedikt in Regensburg besucht. Welchen Grund der Besuch Tebartz-van Elsts bei dem 90-jährigen früheren Leiter der Domspatzen hatte, ist unklar.

Am vergangenen Montag feierte Gerhard Ludwig Kardinal Müller eine Messe im Petersdom, an der auch Tebartz-van Elst und der frühere Augsburger Bischof Walter Mixa teilnahmen. Müller kritisierte dabei die Medienberichte in seiner Predigt scharf: „Wir werden in der Welt ja auch angegriffen, besonders heute in der Öffentlichkeit“, so Kardinal Müller. „Aber dieses angegriffen werden, dieses Leiden um des Evangeliums willen, das zeigt gerade, dass wir auf dem richtigen Weg sind, aber auch auf dem Weg des gekreuzigten Herren, der verleumdet worden ist und ans Kreuz gebracht wurde“, so der Kardinal.

Die Veröffentlichung des Prüfungsberichts steht kurz bevor, den die Deutsche Bischofskonferenz in Auftrag gegeben hatte, um die Vorgänge um den Bau des neuen Bischofssitzes in Limburg zu beleuchten. Tebartz-van Elst wurde von Papst Franziskus bis zur Klärung der Vorgänge eine Ruhepause verordnet – der Limburger Bischof weilt seitdem im Kloster Metten in Niederbayern. Erst kürzlich wurde Tebartz-van Elst zusammen mit dem Vorsitzenden des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Albert Schmid, in München gesehen, als er mit Schmid zusammen Papiere durchsah. Schmid gilt als vehementer Verteidiger Tebartz-van Elsts und hatte ihn bereits in seinem Privathaus in Laaber beherbergt.

In Rom wohnte Tebartz-van Elst sämtlichen Feiern zur Kreierung des neuen Kardinals Gerhard Ludwig Müller bei. Von unserer Zeitung angesprochen, was der Grund für seinen Besuch in Rom sei, sagte Tebartz-van Elst, „bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich im Moment keine Frage beantworte.“

Ein wenig verloren wirkte Tebartz-van Elst, als er allein in den Petersdom kam und sich in die erste Reihe zu den Erzbischöfen setzte. Dem Regensburger Bischof wurde ein Platz auf den hinteren Reihen zugewiesen, da sind die Einweiser im Petersdom streng und die Hierarchie in der Kirche klar.

Am Rande eines Fluges zur Kreierung Gerhard Ludwig Müllers zum Kardinal äußerte sich Schmid über die Medienberichterstattung im Fall Tebartz-van Elsts. Neuerlich ins Visier geraten war Tebartz-van Elst, weil die Prüfer angeblich herausgefunden haben, dass der Limburger Bischof Gelder aus einer Stiftung für Arme und Familien zweckendfremdet habe. Der Spiegel hatte darüber berichtet. Schmid sagte, „es handelt sich dabei nicht um eine Stiftung im Sinne des Stiftungsrechts. Das Geld wurde laut Satzung in das Vermögen des bischöflichen Stuhles integriert.“

Ungewiss ist, ob Tebartz-van Elst in sein Bistum wieder zurückkehren kann, selbst wenn der Prüfungsbericht entlastend für den Kirchenmann sein sollte. Der Besuch Tebartz-van Elsts bei Georg Ratzinger indes dürfte für weitere Spekulationen sorgen. Besonders der Präfekt des Päpstlichen Hauses, Georg Gänswein, aber auch der Präfekt der Glaubenskongregation Gerhard Ludwig Müller hatten die Vorgänge um Tebartz-van Elst als Medienkampagne verurteilt. Georg Ratzinger dürfte trotz seines hohen Alters nach wie vor täglich mit seinem Bruder telefonieren, der in einem Kloster hinter den Mauern des Vatikans lebt. 

Regensburg