Tunnel
Bustunnel unter Regensburg: Das steht im alten Gutachten

08.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:30 Uhr
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Dem Regensburger Wochenblatt liegt das Gutachten zum Bustunnel unter der Regensburger Altstadt vor, das bereits 1983 einen Vorschlag des heutigen sich kürzlich CSU-Oberbürgermeisterkandidaten Christian Schlegl prüfte.

REGENSBURG Es kommt zum Ergebnis: Eine Röhre unter der Altstadt sei möglich. Doch allein die Dimensionen des Projekts lassen aufhorchen. „Die Tunnellänge beträgt ohne Rampe ca. 1.520 Meter. Vorgesehen sind vier unterirdische Haltestellen mit je zwei Seitenbussteigen von 32 Metern Länge: Haltestelle Königsstraße, Haltestelle Domplatz, Haltestelle Haidplatz und Haltestelle Arnulfsplatz“, heißt es (wir haben Abkürzungen im Wortlaut ergänzt). Und weiter: „Der Höhenunterschied zwischen Geländeoberfläche und Bussteigebene beträgt dabei zwischen zehn und 13 Meter.“

Der Radius des Tunnels solle 3,90 Meter betragen, offenbar waren Aufzüge unter die Erde geplant, „wobei drei der vier Haltestellentunnel aufgrund sehr beengter Platzverhältnisse auch bergmännisch anzufahren sind.“

Die Studie, die im Dezember 1983 vorgelegt wurde, scheint jedoch wie aus einer anderen Zeit. Die Altstadt Regensburgs war damals noch viel mehr als heute auch wirtschaftliches Zentrum: So heißt es in der Studie, ein Großteil der Bevölkerung wohne im Norden der Stadt auf der anderen Seite der Donau, doch knapp ein Drittel der Arbeitsplätze in der Domstadt, nämlich 25.000 von 80.000, befanden sich damals in der Altstadt. Man erinnere sich: Erst 1986 siedelte sich BMW an, der größte Arbeitgeber der Region. Infineon ist längst nicht mehr über die Altstadt anzufahren, kommt man von Norden, ebenso wenig wie Osram oder Conti. Die Vorstellung, die dem Gutachten, das Hetzenecker mitverantwortete, zugrunde liegt, war die Altstadt als Epizentrum Regensburgs. Zudem war Regensburg Anfang der 80er Jahre, völlig anders als heute, kein Touristen-Magnet.

Heikel indes ist sicherlich auch, was das Gutachten von 1983 darüber aussagt, unter welchen historischen Gebäuden eigentlich gegraben werden soll. „Im Rahmen einer Vortrassierung sind einige baugeschichtlich bemerkenswerte Häuser und Baukomplexe besonders zu berücksichtigen. Zu ihnen zählen neben Patrizierhäusern unter anderem auch das Jakobstor, das Alte Rathaus, der Römerturm und die Porta Praetoria sowie die Kirchen St. Jakob, Dom, Niedermünsterkirche, Ulrichskirche, Neupfarrkirche, St. Kassian, Karmelitenkapelle und Alte Kapelle“. Schlegl brachte eine zumindest ähnliche Strecke ins Gespräch: Vom Platz der Einheit zum Ernst-Reuter-Platz.

Lange, bevor in Köln das Archiv einstürzte Für den Bau berechneten die Gutachter 1983 eine Zeit von vier Jahren. Übrigens beinhaltet das Gutachten nur ein nicht einmal eine Seite umfassendes Kapitelchen über die möglichen Folgen für die Bausubstanz: „Da erhebliche Bauschäden aus unkontrollierten Setzungen resultieren können, sind derartige Verformungen generell zu überwachen und auf ein Mindestmaß zu begrenzen.“ Das war lange, bevor in Köln ein Archiv einbrach ...

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