Mord?
Obduktionsbericht: Der Tod Maria Baumers ist weiterhin ungeklärt

07.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:38 Uhr
−Foto: Foto: kamera24

Die Todesursache, an der Maria Baumer starb, ist weiterhin unklar. Das Obduktionsgutachten gibt keine Antwort darauf, wie sie starb.

REGENSBURG Ob Maria Baumer tatsächlich getötet wurde und vor allem wie, das kann anhand der Knochen, die Pilzesammler am 8. September im Wald bei Bernhardswald fanden, nicht mehr sagen. Offenbar kommt der Obduktionsbericht nicht zu einem eindeutigen Ergebnis, sondern muss bei der wichtigsten Frage von allen, wie Baumer ums Leben kam, eine klaffende Lücke auch für die Ermittler hinterlassen. Das erfuhr das Wochenblatt aus Kreisen der Ermittler.

Diese können sich bislang nur auf Indizien verlassen, halten aber offenbar an der These fest, dass der Verlobte Baumers sie umgebracht haben muss. Unmittelbar nach dem Fund der sterblichen Überreste Baumers nahm man den ehemaligen Medizin-Studenten fest. Der Verdacht gegen den Mann gründet indes auf Spuren, die man so, aber auch ganz anders interpretieren könnte. So hatte die Polizei nach Informationen des Wochenblattes Gegenstände von Christian F. verlangt, an denen DNA-Spuren der verschwundenen Maria Baumer zu finden seien. F. übergab offenbar eine Zahn- und eine Haarbürste, die sie gemeinsam benutzt haben sollen. Dass lediglich DNA von ihm, nicht aber von Baumer darauf gefunden wurde, werten die Ermittler offenbar als belastendes Indiz.

Dass man auf dem Skelett Baumers Löschkalk fand, kann man so erklären, wie die Ermittler, nämlich dass ein Täter versucht hatte, die Leiche so schnell wie möglich verschwinden zu lassen. Doch auf jedem Bauernhof im Umkreis findet man wohl Löschkalk, also nicht nur am Hof des Bruders von Christian F., so wie in diesem Fall geschehen. Zudem ist das Kalkwerk Regensburg zumindest nicht aus der Welt.

Fragen gestellt, um den Verlobten zu belasten? Offenbar vermuten die Ermittler, dass der Fahndungsdruck der Polizei nach dem verschwinden Baumers – man hatte sogar am Jakobsweg nach ihr gefahndet –, den Täter dazu veranlasst haben könnte, die Leiche zu vergraben. Dass zudem Zeugen Baumer immer wieder gesehen haben wollen, wird derzeit offenbar beiseite geschoben – in anderen Fällen stricken Staatsanwälte aus solchen Zeugenaussagen ganze Anklagen. So könnte man den Fragenkatalog der Polizei nun auch werten, der insbesondere aufklären soll, ob Baumer tatsächlich nach Nürnberg gefahren ist.

Andererseits: Christian F. müsste doch auch Zeugen benennen können, die am Tag des Verschwindens am 26. Mai 2012 sagen können, was er getan hat. Und schließlich stellt sich die Frage, warum die Spürhunde am Jakobsweg ausgeschlagen haben sollen – hat F. selbst Fährten von Baumer gelegt? War er nicht dort, um Plakate zu kleben?

F.s Anwalt Michael Haizmann indes hat auf mehr als 20 Seiten am Montag Haftbeschwerde eingereicht. Er will sich dazu nicht weiter äußern, sagt aber klipp und klar: „Meinem Mandanten fehlt das Motiv. Sie wollten heiraten, hatten am Vorabend noch einen heiteren Abend. Warum sollte er sie dann umbringen?“

Vielleicht hatte Baumer ja ein Geheimnis, das sie ihm offenbarte. Oder auch nicht – und tatsächlich nach Nürnberg fuhr. Nachdem das Wochenblatt ein anonymes Schreiben inhaltlich veröffentlich hatte, interessierte sich auch die Polizei dafür. Baumers Familie indes drohte mit einer Strafanzeige wegen „Verunglimpfung des Andenkens Toter“.

Doch was, wenn am Ende ein Unschuldiger für ihren Tod verantwortlich gemacht wird?

Mehr Fragen als Antworten.

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