Konsequenzen
Nazi-Vergangenheit: Regensburger CSU geht wegen auf Distanz zu Mitbegründer Hans Herrmann

07.07.2017 | Stand 02.08.2023, 1:05 Uhr
−Foto: n/a

Die Regensburger CSU geht auf Distanz zu einem ihrer Mitbegründer, dem 1959 verstorbenen früheren Oberbürgermeister Hans Herrmann. Grund ist Herrmanns Engagement in der Nazi-Zeit.

REGENSBURG Der Vorsitzende des CSU-Kreisverbands Regensburger-Stadt, der Landtagsabgeordneten Franz Rieger, unterstützt jetzt einen Vorschlag des Bayerischen Kultusministeriums, der nach Herrmann benannten Grund- und Mittelschule in Regensburg einen neuen Namen zu geben.

Dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 1/Regionalnachrichten Niederbayern / Oberpfalz) sagte Rieger: "Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir , wenn es notwendig ist, diese Schule umbenennen." Es müsse jetzt eine Diskussion mit den zuständigen Behörden und der Schule gesucht werden. Rieger will auch eine parteiinterne Debatte zum Umgang mit Herrmann anstoßen zu wollen. Hier werde man sich externe Berater suchen. In einem Anfang August vorgelegten Bericht empfiehlt das Kultusministerium die Umbenennung von insgesamt fünf Schulen in Bayern, darunter die Hans-Herrmann-Schule in Regensburg (Foto) und das nach dem NS-Pädagogen Erwin Lesch benannte Förderzentrum in Neumarkt.

Hans Herrmann war in der NS-Zeit zweiter Bürgermeister in Regensburg, seit 1935 gehörte er der NSDAP an, später wurde er förderndes Mitglied der SS. Das Kultusministerium beurteilt vor allem Herrmanns aktive Rolle bei der sogenannten "Arisierung" jüdischen Eigentums kritisch. Nach dem Krieg machte Hans Herrmann dann noch einmal Karriere: er wurde 1952 Regensburger Oberbürgermeister, später CSU-Landtagsabgeordneter und war auch Chef der Oberpfalz-CSU.

Der Regensburger CSU-Oberbürgermeister Hans Schaidinger ließ auf BR-Anfrage mitteilen, sollten die Schule oder der Freistaat mit einem neuen Namensvorschlag auf die Stadt zukommen, werde man sich aufgeschlossen zeigen. Zuletzt hatte sich Schaidinger vor zehn Jahren lange Zeit gegen eine Umbenennung der nach einem NS-nahen Schriftsteller benannten Florian-Seidel-Straße gewehrt. Am Ende wurde sie trotz Schaidingers Widerstand nach dem katholischen Pfarrer Johann Hösl benannt.

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