Sterbebildchen eines Herrschers:
Prinzregent Luitpold – gestorben am 12.12.12

06.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:40 Uhr
−Foto: n/a

Am 12. Dezember 1912, also genau vor 100 Jahren, starb Luitpold Karl Joseph Wilhelm von Bayern. Von 1886 an war er Prinzregent von Bayern. Die Regensburgerin Marianne Hildebrand hat in ihrer umfangreichen Sterbebildchen-Sammlung auch den Totenzettel des Prinzregenten.

REGENSBURG Luitpold von Bayern wurde als fünftes Kind des Königs Ludwig I. und der Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen am 12. März 1821 geboren. Sein Bruder Maximilian wurde später König von Bayern, sein Bruder Otto König von Griechenland. Luitpold war der Lieblingssohn seines Vaters, während der Regentschaft seines Bruders Maximilian spielte er aber politisch kaum eine Rolle. Nachdem dessen Sohn, König Ludwig II., 1886 entmündigt worden war, übernahm Luitpold für drei Tage die Regentschaft, dann ertrank der Märchenkönig im Starnberger See und Otto I. bestieg den Thron. Da dieser aber geisteskrank war, übte Luitpold in der Folge auch für ihn die Regentschaft aus. Und diese sollte immerhin 25 Jahre dauern. Am 10. Dezember 1912 deutete noch nichts auf den nahen Tod des Regenten hin, doch am 11. Dezember zwang eine Bronchitis mit hohem Fieber Luitpold ins Bett, am nächsten Morgen starb der Prinzregent.

Dies ist nun genau 100 Jahre her – und Marianne Hildebrand hatte sich angesichts dieses besonderen Datums erinnert, dass in ihrer umfangreichen Sammlung doch auch der Prinzregent seinen gebührenden Platz hat. Und tatsächlich, mehrere Sterbebilder und Sterbekarten befinden sich im Besitz der Sammlerin, sehr gut erhalten – das versteht sich von selbst. "Hier sieht man, dass es nicht nur 'Bildchensammeln' ist, was ich da mache", sagt Marianne Hildebrand. Manchmal wird sie für ihr Hobby belächelt, dabei leistet sie doch auch wichtige geschichtsträchtige Arbeit.

Woher die Sterbebildchen des Prinzregenten genau kommen, das weiß sie heute gar nicht mehr so genau. In so manchem Schuhkarton aus einer Haushaltsauflösung finde sich immer mal wieder auch so ein Highlight wieder, berichtet sie dem Wochenblatt. Und auch, wenn sie einige Schätze ihr Eigen nennen kann, Schluss soll noch lange nicht sein mit der Sammelei. Wer also Sterbebilder in seinem Besitz hat und eigentlich so recht nichts damit anfangen kann, der darf sich gerne bei Marianne Hildebrand unter der Telefonnummer 0941/ 4612146 melden.

Und wer weiß, vielleicht tragen heute unscheinbar wirkende Sterbebildchen irgendwann einmal dazu bei, der geschriebenen Geschichte auch Bilder hinzuzufügen.

Regensburg