Mit päpstlichem Segen:
Papstkater Chico, die Sonne des Papstes aus Rom und ein stolzer Erzbischof

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 19:32 Uhr
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„Wir haben aus Rom die Sonne mitgebracht", sagte Erzbischof Gerhard Ludwig Müller am Samstag bei der Einweihung des Papsthauses in Pentling bei Regensburg – und zeigte auf Monsignore Georg Gänswein, den Privatsekretär des Papstes. Der gilt als Frauenschwarm, doch er gehört ganz der Kirche.

REGENSBURG _25 PENTLING Durch die Sprossen des Gartenzaunes von Therese und Rupert Hofbauer lugte „Papstkater“ Chico und wunderte sich über die vielen Menschen, die an diesem Tage in „sein Reich“ eindrangen. Im Vorgarten ist jetzt eine Büste des Hausherrn aufgestellt, die Johann Brunner geschaffen hat. Im Garten wurde der Brunnen mit Schutzmantelmadonna in Betrieb genommen worden und beleuchtet. Dieses hat die Familie Wild vom benachbarten Koizentrum gemacht. Auch die von Joseph Ratzinger heiß geliebte bronzene Katze ist wieder aufgebaut. Alles sind Duplikate. Beim Hauseingang steht jetzt ein großes hölzernes Kreuz. Dieses fertige Georg Schreiner aus den Stämmen, der Bäume, die die Wehr im päpstlichen Garten fällen musste.

Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, Chef der Glaubenskongreation und ein mächtiger Mann an der Spitze der römisch- katholischen Kirche, segnete am Samstag, 22. September, das renovierte, ehemalige Wohnhaus von Papst Benedikt XVI., der hier zwischen 1970 und 1977 als Professor Dr. Joseph Ratzinger lebte, in der Pentlinger Bergstraße. Um die Bedeutung der Weihehandlung zu unterstreichen, kam der Bruder des Heiligen Vaters, Regensburgs ehemaliger Domkapellmeister Georg Ratzinger sowie aus Rom Privatsekretär Georg Gänswein, der Apostolische Nuntius, Jean Claude Périsset, Regensburgs Diözesanadministrator Wilhelm Gegenfurtner und Rudolf Voderholzer, Direktor des Instituts Papst Benedikt. Dieses wird auch eine neue Heimat haben in dem nun eingeweihten Papsthaus in Pentling.

Erzbischof Müller überbrachte die grüße des Heiligen Vaters, mit der er am Vorabend noch gesprochen hatte. „Wir haben die römische Sonne mitgebracht“, meinte er und zeigt auf Georg Gänswein. Eingerichtet ist das Wohnhaus, errichtet im Stil der siebziger Jahre, wie ein Professorenhaus mit einer großen Bibliothek. Für den Papst war Pentling seine Heimat: Hier wollte der spätere Benedikt XVI.. eigentlich seinen Lebensabend genießen.

„Als Kardinal und Chef der Glaubenskongregation ging er fort und als Past kam wieder heim“, so Périsset. Bruder Georg Ratzinger betonte: „Die Dokumentation in unserem alten, neu gewordenen Haus, ist das Papsttum der Wirklichkeit. Ich bin heute sehr bewegt. Der Umbau kommt dem ursprünglichen sehr nahe“. Pentlings erster Bürgermeister Albert Rummel hob hervor: „Benedikt XVI. war für sieben Jahre der Pentlinger Pfarrer. Er hat hier viele glückliche Jahre verlebt. Er ist unser Mitbürger, darum haben wir nie marktschreierisch ihn vermarkt. Wir taten nur das was mit ihm angesprochen war. Demnächst werden wir ein Dokumentationszentrum über das Wirken seiner Heiligkeit im Ort einrichten“.

„Ratzinger war schon ein angesehener Theologe als ihn der Ruf nach Regensburg ereilte. Wie eng die drei Ratzinger Geschwister mit ihrer neuen Heimat verbunden waren zeigt die Tatsache, dass sie ihre Eltern in den Ziegetsdorfer Friedhof umbetten liesen. Wir haben jetzt den Gebäudeinnenraum behutsam im Stile der siebziger Jahre wieder rekonstruiert.“, so Professor Voderholzer. Die Feierstunde gestaltete ein Blechbläserquartett und der Domspatzen mit Domkapellmeister Roland Büchner. Die von Müller gesegneten Kreuze trugen die Würdenträger ins Haus. Unter den Gästen waren viele Freunde und Bekannte des Papstes. Gesehen wurde auch Fürstin Gloria von Thurn und Taxis sowie die Führungsspitze der Landkreisfeuerwehren.

Im September 2010 hatte Prälat Dr. Ratzinger in Vertretung seines Bruders Joseph den Schlüssel des Gebäudes an Dr. Voderholzer überreicht. Damit hatte das Kirchenoberhaupt sein Pentlinger Privathaus der Stiftung Papst Benedikt XVI. übertragen und ihr die zukünftige Nutzung und Betreuung in die Hände gelegt. Erzbischof Dr. Müller, der an diesem Tag auch die Kreuze in den Räumlichkeiten des Hauses segnete, ist Vorsitzender der Stiftung Papst Benedikt XVI.

Die Stiftung Papst Benedikt XVI. wurde eingerichtet, um die vielfältigen Aufgaben des Instituts Papst Benedikt XVI., das von Erzbischof Gerhard Ludwig Müller gegründet wurde, zu unterstützen. Zusammen mit dem Kuratorium des Instituts entwickelte die Stiftung ein Konzept für die weitere Verwendung des Hauses. Das Gebäude soll die Lebensjahre von Joseph Ratzinger in Regensburg widerspiegeln und gleichzeitig für wissenschaftliche Zwecke genutzt werden.

Von 1969 bis 1977 wirkte Joseph Ratzinger an der Regensburger Universität. In dieser Zeit war der spätere Papst maßgeblich am theologischen Disput beteiligt. Viele seiner wissenschaftlichen Werke entstanden während seiner Jahre in Regensburg. Das Anwesen in Pentling ist auch heute noch Zeugnis für die Wirkenszeit des außerordentlichen Theologen und Wissenschaftlers Dr. Ratzinger. Es ist ein bescheidenes Heim, in dem der Papst als einfacher Professor Joseph Ratzinger zusammen mit seinem Bruder Professor Georg und seiner Schwester Maria lebte. 1970 bezogen die Ratzingers das Gebäude in Pentling, wo er noch heute als Bürger im Einwohnermeldeamt geführt wird. „Ich bin Bürger von Pentling und habe dort immer noch einen Wohnsitz. Und so bin ich dort immer noch zuhause", sagte der spätere Papst Benedikt einmal über den Ort im Landkreis Regensburg.

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