Bildung
'Vielfalt macht schlauer': Interessengemeinschaft präsentiert Konzept der Gemeinschaftsschule

11.07.2017 | Stand 03.08.2023, 17:19 Uhr
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Die Interessengemeinschaft Gemeinschaftsschule Ast/Buch e. V. (IGG) hatte sich für ihre zweite Informationsveranstaltung für interessierte Eltern einen hochkarätigen Gast eingeladen. Norbert Zeller war bis Februar 2015 Leiter der Stabsstelle Gemeinschaftsschule, Schulmodelle, Inklusion beim Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg. Am Dienstag, 14. Februar, referierte er in Vilsheim im Landkreis Landshut.

DONAUSTAUF/VILSHEIM Zellers Maxime lautet dabei "Vielfalt macht schlauer". Es sei wichtig, Vielfalt zuzulassen, man müsse die Unterschiede als Chance, nicht als Hindernis begreifen. Und damit sei man bereits beim Konzept der Gemeinschaftsschule: "Das ist das, was die Gemeinschaftsschule ausmacht", so Zeller. Die anderen Schularten wolle man nicht schlecht machen, jedoch habe man auch in baden-Württemberg erkannt, dass an der Prämisse des Grundgesetzes, allen die gleichen Chancen und gleichen Möglichkeiten zu geben, noch gearbeitet werden müsse. Es sei nicht kindgerecht, dass alle Schülerinnen und Schüler eines Jahrganges zur gleichen Zeit mit den gleichen Methoden das Gleiche lernen sollen, so Zeller. Dies werde zumindest einem Teil der Kinder nicht gerecht. Die Heterogenität eines Jahrganges sei der Normalzustand und nichts Außergewöhnliches.

In Baden-Württemberg wurde die Gemeinschaftsschule zum Schuljahr 2012/2013 eingeführt, zum Schuljahr 2017/2018 werden es 304 solche Schulen sein. Das Konzept stelle in den Mittelpunkt, dass die Kinder voneinander lernen. Dazu müsse man die Unterschiede akzeptieren. Auch für die Schüler selbst seien diese Unterschiede positiv. "Es ist auch eine Chance für nicht-behinderte Kinder, mit behinderten Kindern Erfahrungen zu machen", so Zeller.

Norbert Zeller geht davon aus, dass über kurz oder lang auch in Bayern das Modell der Gemeinschaftsschule Fuß fassen wird. Bisher sind diese Modellschulen am Widerstand der Staatsregierung gescheitert. "Die Erde dreht sich, sie ist schon lange keine Scheibe mehr – sie wird sich auch in Bayern drehen", so Zeller.

Als eifriger Streiter für die Gemeinschaftsschule war auch Jürgen Sommer, Bürgermeister in Donaustauf (Landkreis Regensburg), nach Vilsheim gekommen. Er hielt ein flammendes Plädoyer für diese Art der Schule. Der Donaustaufer Antrag auf Einführung einer Modelschule sei zwar abgelehnt worden, doch der kampf sei noch nicht zu Eden, so Sommer.

In der Diskussion wurde deutlich, dass viele Eltern das Prinzip der Gemeinschaftsschule als positiv bewerten. Grundsätzliche Fragen zur Bewertung der Leistungen, zum Übertritt in ein Gymnasiun oder zur Art des Unterrichts konnte Norbert Zeller und der Vorsitzende der IGG, Herbert Lohmeyer beantworten.

Am Freitag, 24. Februar, treffen sich Vertreter der Kommunen, die bereits eine Initiative zur Einführung einer Gemeinschaftsschule gestartet haben, in Donaustauf, um die aktuelle Situation zu beraten.

Regensburg