Kein Verständnis für Raubgräber
Ein brisanter Fund bei Pentling: Sondengänger entdeckt Granate

10.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:28 Uhr
−Foto: n/a

Simon Bauer aus Regensburg hat ein spannendes Hobby, der 17-Jährige ist Sondengänger. Mit dem Metalldetektor ist er unterwegs und sammelt allerlei Interessantes aus der Erde. Kürzlich aber blieb ihm fast das Herz stehen, denn das, was er da gefunden hatte, hätte sehr gefährlich werden können.

PENTLING Mittwoch, 6. Juli, Simon ist wieder mal unterwegs mit seinem Metalldetektor, der Hobbyarchäologe ist viel unterwegs im Wald, auf Wiesen und auf Feldern. In Bayern darf er das, lediglich von Bodendenkmälern muss er sich fernhalten, hier ist es verboten, mit der Sonde zu gehen und dann vielleicht sogar noch zu graben. Und: Wenn er Privatgrund betritt, also zum Beispiel auch den Acker eines Landwirtes, muss er um Erlaubnis bitten. Und die bekommt er auch oft, denn viele Landwirte haben nichts gegen Sondengänger. Positiver Nebeneffekt: Simon nimmt alles mit, was er an Metallen findet, also auch Abfall – zum Beispiel Draht, Dosen oder Bierdeckel –, der wird dann nach so einem Gang entsorgt. Das, was er an jenem Mittwoch aber fand, hat er nicht mitgenommen, das wäre zu gefährlich gewesen. Die Granate nämlich, die ihm sein Detektor angezeigt hat, war scharf!

Nach Auskunft der zuständigen Polizeiinspektion Regensburg-Süd handelte es sich um eine scharfe Panzerabwehrgranate aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine Gefährdung der Bevölkerung habe es zu keiner Zeit gegeben, so die Polizei auf Wochenblatt-Anfrage. Die Granate lag in einer Wiese weit ab von der Bebauung. Dass Sondengänger solche Relikte aus den Weltkriegen finden, sei eher selten, so die Polizei. Die meisten dieser Funde werden auf Baustellen gemacht. Auch bei den Absuchen vor Baumaßnahmen finden die Verantwortlichen oft Granaten oder auch kleinere und größere Bomben. Da das Sondengehen aber aktuell wieder in Mode ist, so die Polizei, müsse man damit rechnen, dass solche Funde wieder vorkommen. Wichtig: Die Sondengänger sollten solche Funde sofort der Polizei melden! Die Pentlinger Granate wurde dann vom herbeigerufenen Kampfmittelräumdienst identifiziert und entsorgt.

Für Simon Bauer war dieser Fund schon ein kleiner Schock. Bislang hatte er zum Beispiel Münzen oder leere Munitionshülsen gefunden. Eine Granate war bislang noch nicht dabei. Die Funde muss Simon von einem Archäologen sichten lassen, denn historisch wertvolle Gegenstände darf er nicht behalten. Zum Glück gibt es in Simons Bekanntenkreis einen Archäologen, der setzt sich alle paar Wochen mit Simon zusammen und schaut, was der so alles gefunden hat.

Nicht verstehen kann der junge Sondengänger die so genannten Raubgräber, die da unterwegs sind, wo es eigentlich verboten ist. Natürlich sei es toll, etwas Spannendes aus dem Boden ausgraben zu können. Aber Denkmäler seien nunmal tabu, so der 17-Jährige. Und: Diese Raubgräber sorgten auch dafür, dass das Hobby des Sondengehens in Verruf gerät, denn oft werde pauschal jeder Sondengänger verdächtigt, etwas Unlauteres zu tun.

Für Simon jedenfalls steht fest: Er will sich das Sondengehen nicht vermiesen lassen. Weder von falschen Verdächtigungen noch von Granaten. Ein bisschen Respekt hat er aber schon vor dem, was er da alles so finden könnte ...

Regensburg