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Bistum Regensburg sucht ,Missbrauchs-Manager'

10.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:18 Uhr
−Foto: Foto: Eckl

Das Bistum Regensburg sucht einen „Missbrauchs-Manager“ – oder besser jemanden, der die Vergehen von Priestern und kirchlichen Angestellten in den letzten Jahrzehnten weiter aufklärt.

REGENSBURG In einer Stellenanzeige, die am Wochenende in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht wurde, heißt es wörtlich: „Der Generalvikar sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Leitung für die Stabsstelle ‚Kinder- und Jugendschutz‘.“ Generalvikar Michael Fuchs war bei der Aufklärung des Domspatzen-Missbrauchsskandals mehrfach selbst in die Kritik geraten, weil er bereits im Amt war, als 2010 die ersten Fälle – auch vom Wochenblatt – veröffentlicht wurden.

Aufgabe des neuen Beauftragten soll zum einen die „Präventionsarbeit bei den verschiedenen Personengruppen der Diözese gemäß der Rahmenordnung der Deutschen Bischofskonferenz für Prävention gegen sexualisierte Gewalt“ sein. Doch auch die „Sachbearbeitung von Beschuldigungen gemäß der bischöflichen Leitlinien in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Diözesanbeauftragten für Sexuellen Missbrauch und Körperverletzung“ ist Teil der Aufgabe. Zudem soll der neue Beauftragte der Kinder- und Jugendschutzstelle auch die „Bearbeitung von Anträgen auf materielle Leistungen in Anerkennung des Leids von Opfern sexuellen Missbrauchs“ durchführen. Auch die Begleitung von „überdiözesanen Forschungsvorhaben“ gehört mit dazu. Hier gab es bereits Streit, weil der renommierte Forscher Christian Pfeiffer unabhängig forschen wollte, woraufhin ihm die Deutsche Bischofskonferenz die Zusammenarbeit aufkündigte.

Zurückhaltend ist die Kommunikationspolitik des Bistums. So erschien auf der Internetseite die Stellenanzeige mit Bewerbungsschluss 15. Januar, in der SZ ist nun vom 18. März die Rede. Meldete sich niemand auf das erste, bistumsinterne Inserat? „Die Bewerbungsfrist wurde aus anderen Gründen verlängert, als Sie sie in Ihrer Anfrage vermuten“, antwortet Bistumssprecher Clemens Neck – ohne den Grund zu nennen. Auch genaue Zahlen, wie viele Missbräuche nun tatsächlich bislang aufgedeckt wurden, wollte Neck nicht nennen. Er verwies auf Ulrich Weber, der Anwalt im Domspatzen-Skandal, wolle aber dessen Zahlen „weder bestätigen noch dementieren“, so der Bistumssprecher.

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