Justiz
Solaranlagen im Wert von 200.000 Euro geklaut? Mutmaßlicher rumänischer Bandenchef steht vor Gericht

09.07.2017 | Stand 30.07.2023, 16:44 Uhr
−Foto: n/a

Ein mutmaßlicher rumänischer Bandenchef muss sich ab Dienstag, 28. Juli, vor dem Regensburger Landgericht verantworten. Er und mit ihm weitere Männer aus Rumänien sollen von 2013 bis 2014 Solarmodule im Wert von über 200.000 Euro in Straßkirchen bei Straubing und in Gremsdorf gestohlen haben.

REGENSBURG Der 1972 geborene Rumäne, der zeitweise in Landshut wohnte, soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Kopf einer rumänischen Diebesbande sein, die in Deutschland von 2013 bis 2014 auf Beutezug gegangen sein soll. Die sechsköpfige Bande soll unter der Leitung des Angeschuldigten mit mehreren Kleinbussen über Tschechien und Ungarn Solaranlagen geplündert und das Diebesgut im Anschluss nach Rumänien abtransportiert haben. Laut der Staatsanwaltschaft bereichterten sie sich an dem Verkaufserlös der zuvor gestohlenen Solarmodule. Dabei sollen die Mitglieder der Bande von ihrem Kopf für die geleisteten Dienste mit 500 bis 1.000 Euro entlohnt worden sein. Als Vergleich lag der Durchschnittslohn in Rumänien Ende 2013 bei rund 394 Euro. Den Rest des Geldes soll er für sich behalten und sich so seinen Lebensunterhalt verdient haben.

Mutmaßlicher Bandenchef soll sich in Rumänien während der Beutezüge versteckt haben

Dem mutmaßlichen Bandenchef wird vorgeworfen, von September bis November 2013 drei Beutezüge zu einer Solaranlage einer Passauer Firma in Gremsdorf organisiert zu haben. Bei ihren Beutezügen sollen die Bandenmitgliederi nsgesamt 490 Module im Wert von 114.660 Euro gestohlen haben. Dabei soll der Angeschuldigte neben den Kleinbussen auch noch Werkzeug, Handy-SIM-Karten und Transportpapiere zur Verfügung gestellt haben. Er selber soll dabei jedoch immer in Rumänien verblieben sein und nur die Beute entgegen genommen haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeschuldigte den Bandenmitgliedern die Anweisung gegeben haben soll, die SIM-Karten nur in Deutschland in ein Handy einzulegen, um die Verfolgung zu erschweren.

Die Plünderung eines Solarparks in Straßkirchen soll auch auf sein Konto gehen. Im Zeitraum von Dezember 2013 bis Januar 2014 soll die Bande zweimal von dem Solarpark Module gestohlen haben. Dabei sollen sie beim ersten mal einen beträchtlichen Schaden am Zaun, der den Solarpark vor ungewollten Besuchern schützen sollte, von über 20.000 Euro angerichtet haben, so die Staatsanwaltschaft. Allerdings klappte bei diesem Streifzug wohl einiges nicht so, wie er es sich womöglich vorgestellt hatte: Von den 226 abmontierten Modulen mussten die Bandenmitglieder wohl 44 zurück lassen, da sie gestört worden sein sollen und flüchten mussten. Deshalb lief der zweite Streifzug auf den Solarpark wohl gröber ab. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass bei diesem Streifzug 252 Module im Wert von 50.000 Euro gestohlen worden sein sollen. Dabei sollen die mutmaßlichen Täter so rabiat vorgegangen sein, dass sie durch das Abreißen von den Modulen einen Schaden von 25.000 Euro an den Halterungen und Stromverbindungen verursacht haben sollen.

Der mutmaßliche Bandenchef sitzt seit Anfang Februar 2015 in Untersuchungshaft in Frankfurt am Main. Die Männer, mit denen er eine Bande gegründet haben soll, sind ebenfalls angeklagt, allerdings wird ihnen separat der Prozess gemacht. 

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