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Uuups, warum trägt Fürst Albert von Thurn und Taxis da ein Röckchen?

09.07.2017 | Stand 13.09.2023, 2:46 Uhr

Uups, was ist das denn? Da trägt Fürst Albert von Thurn und Taxis ja ein Röckchen! Und Makeup! Wie kam's? Seine Schwester Elisabeth von Thurn und Taxis hat einen Auftritt dokumentiert, den Albert auf einer Hochzeit hinlegte. So cool ist der Fürst!

REGENSBURG Legendär sind die Partys, die seine Eltern feierten: Zum 60. Geburtstag von Fürst Johannes von Thurn und Taxis kamen sogar die Rolling Stones, Fürstin Gloria im Madame-Pompadour-Outfit sang ihrem „Goldie“ ein Geburtstagslied wie einst Marilyn Monroe dem amerikanischen Präsidenten. Eigentlich dachte man, Fürst Albert, einer der begehrtesten Junggesellen Europas, lebt eher zurückgezogen und hat, wohl auch wegen seines Theologie- und Volkswirtschaftsstudiums, wenig Humor. Denkste!

Kürzlich sorgte der Fürst für viel „Amusement“ in seinem Freundeskreis. Er war zusammen mit seiner Schwester Elisabeth von Thurn und Taxis zu Gast bei der gesellschaftlichen Hochzeit des Jahres!

Milliardär Joseph Getty aus einer der reichsten und mächtigsten Familien der USA heiratete seine Freundin Sabine Ghanem in Rom. Mit dabei war die High Society Europas und den USA: Prinzessin Beatrice von York, Nummer sieben der britischen Thronfolge und Tochter von Prinz Andrew, war ebenso dabei wie Pierre Casiraghi, Sohn von Caroline von Monaco.

„Exzentrik fließt durch unsere Adern“ Elisabeth von Thurn und Taxis knipste mit ihrem Handy dann auch ein Bild der Braut zusammen mit ihrem Bruder – der habe „das Motto etwas bizarr interpretiert“, schreibt die Prinzessin, „man kann schon sagen, dass Exzentrik durch unsere Adern fließt!“

Alberts Mutter Gloria ist seit jeher als beliebter Gast in Talkshows etabliert, veranstaltet einen Weihnachtsmarkt am Schloss und die Schlossfestspiele. In einem ausführlichen Interview mit der Welt am Sonntag, das kein Redakteur, sondern der amerikanische Schriftsteller und Freund Glorias, Bob Colacello, führte, beschrieb Gloria vor allem ihr Verhältnis zur Kunst. Die Fürstin malt seit geraumer Zeit Porträts und hatte bereits eine Ausstellung in Rom. Doch auch über heikle Themen sprach Gloria mit Colacello.

„Wir entwickeln uns in eine seltsame Richtung. In Deutschland werden bereits Achtjährige in der Grundschule über verschiedene Arten des Sexlebens unterrichtet. Sie sollen über Kondome und Dildos aufgeklärt werden. Achtjährige Kinder! Das soll bundesweit an allen Grundschulen eingeführt werden“, sagte Gloria im Hinblick auf die Debatte, die vor allem in Baden-Württemberg geführt wurde.

Ihr Interview-Partner gibt ihr in der Welt am Sonntag allerdings Recht: „In Amerika lernen sie mit elf, wie ein Blowjob funktioniert. Mithilfe von Bananen“, stellt Colacello fest. Gloria bringt die Aufklärung im Sexualunterricht dann auch mit Pädophilie in Verbindung: „Unfassbar. Gleichzeitig ist das erklärte Ziel, die Pädophilie zu bekämpfen – warum bringt man dann Achtjährigen Sexleben bei? Das passt für mich nicht zusammen. Wenn man Pädophilie verhindern will, ist das doch kontraproduktiv! Da kann man nicht Kindern solche Sachen zeigen. Die armen Lehrer, die solche Dinge in der Schule behandeln müssen, die tun mir echt leid.“ Tabus wollte Gloria bei der Aufklärung ihrer eigenen Kinder – der Töchter Maria Theresia und Elisabeth und bei Sohn Albert – allerdings auch keine aufbauen, im Gegenteil: „Ganz einfach: Es gab keinen Altersfahrplan. Wenn sich Themen ergaben, haben wir darüber gesprochen, wie andere Familien auch. Mit meinen Kindern war ich immer sehr offen, es gab keine Tabus. Was Beziehungen angeht, habe ich immer darauf bestanden, dass echte Liebe der ausschlaggebende Faktor sein sollte. Und dass es darum hilfreich ist, sich Zeit zu lassen.“

Probleme mit Kategorien jenseits von Mann & Frau

Gleichzeitig findet Gloria offenbar die Kategorisierung, die gerade von Kämpfern der „Schwul-Lesben-Transgender-Bewegungen“ geradezu forciert wird, offenbar recht langweilig: „Ich kann das Wort gay nicht mehr hören. Das heißt nicht, dass ich Männer nicht anziehend finde. Die Leute sollen nur einfach mal entspannen: Hey, go out! Nicht: Come out!“, stellt ihr Interview-Partner in der WamS fest. Und weiter: „Wofür wir ja nicht gerade gekämpft, aber getanzt haben früher, war eine Welt ohne diese Kategorien. Mann, Frau, schwul, zu jung, zu alt. Für mich ist es keine wirkliche Anteilnahme, die die Öffentlichkeit da an einem persönlichen Schicksal wie Chers Tochter nimmt, sondern es ist Pornografie.“ Gloria dazu: „Ich stimme dir da sehr zu, Bob.“

Ungewöhnlich offen äußerte sich Gloria allerdings zur sogenannten Homo-Ehe, die nach dem Votum ausgerechnet in Irland, diesem einst erzkatholischen Land, das völlige Gleichstellung zwischen traditioneller Ehe und Ehe von homosexuellen Paaren per Volksentscheid etablierte. Ihr Interview-Partner indes hat offenbar Probleme damit, dass das Thema Transsexualität derzeit das neue „Gay“ ist: So beschreibt er in dem Text die Umstände der Geschlechtsumwandlung von Chers Tochter, die sich nun Chaz statt Chasity nennt: „Sie hat sich zum Mann operieren lassen und geht jetzt mit Frauen aus. Da hätte sie doch gleich Lesbierin bleiben können“, so Colacello. „Wenn sie das in Deutschland lesen, werden sie mich wahrscheinlich hassen“, fügt er an. Ausgerechnet Gloria, die Schwulen und Lesben auch schon mal riet, für das eigene Seelenheil zu beten, glaubt offenbar daran, dass auch Deutschland die Homo-Ehe einführt: „Sie sollten Deutschland nicht unterschätzen. Okay, wir sind noch nicht so weit wie Irland, aber Berlin hatte einen schwulen Bürgermeister, Deutschland einen homosexuellen Außenminister.“

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