Komiker
Museum am Donaumarkt wird in Spanien zum Lacher – oder doch nicht?

09.07.2017 | Stand 13.09.2023, 2:48 Uhr
−Foto: n/a

Auf den Entwurf des Architekturbüros Woerner und Partner fiel die Wahl der Jury beim Neubau des Museums der Bayern am Donaumarkt. Ein spanischer Kabarettist zieht das gerade ziemlich ins Lächerliche. Oder doch nicht?

REGENSBURG Der Neubau des Museums der Bayerischen Geschichte ist im vollen Gange. Schon als der Siegerentwurf der Architekten Woerner und Partner bekannt wurde, fragte das Wochenblatt: „Absolut geil – oder totaler Reinfall?“ Nun, ein spanischer Komiker, den man von seiner Bekanntheit her wohl mit Hape Kerkeling vergleichen kann, behauptet nun: Alles sei von ihm – und so einen Entwurf hätte „ein Affe besser“ gekonnt!

Der spanische Komiker El Risitas (auf Deutsch heißt das so etwas wie „Der Gackerer“) ist auf der iberischen Halbinsel ein Megastar. Der Schauspieler und Komiker ist dort jedem Kind bekannt. Jetzt sorgt ein Video, das in den sozialen Netzwerken der „Klickhit“ ist, für Aufmerksamkeit in Regensburg: Jemand hat anonym ein Video auf die Plattform „Youtube“ gestellt, das El Risitas zeigt – wie er angeblich behauptet, er habe sich incognito als Architekt für den Neubau des Museums der Bayern am Donaumarkt beworben. Das soll 2018 eröffnet werden, schließt eine Baulücke, die seit dem Ende des Krieges klafft und durch das Kolpinghaus in den 50er Jahren verschlimmbessert wurde – und die den Regensburgern schon seit vielen Jahren Sorge und Bürgerbegehren bereitet.

Das Video des Komikers ist auf Spanisch. Zunächst möchte man also glauben, was da steht in den Untertiteln: El Risitas behauptet angeblich, er habe eine Karikatur eingereicht und die Jury häbe ihn als Sieger ausgewählt! „Diese lächerliche, windschiefe Beleidigung des Geschmacks, diesen Hochbunker, diese grobschlächtige Verhöhnung!“, heißt es in dem Video. All das, was er eingereicht habe, hätte ein „Affe besser gekonnt“.

Hier der Link zum Video.

Anonymus: Viele sind entsetzt über Neubau Der Anonymus, der das Video bei Youtube eingestellt hat, verbürgt sich für die Echtheit: „Ein Stein des Anstoßes finden viele – um nicht zu sagen das Gros – der Regensburger, eine Verhöhnung der Baukultur und des Ästhetikempfindens, die in ihrer Hässlichkeit bislang ohne Beispiel ist (abgesehen vom Kaufhof und dem Lutherhaus/-wohnheim) und besonders in einer Weltkulturerbestadt nur als Affront gegen und als Anschlag auf deren Würde gewertet werden kann. Kein Wunder. Wie sich jetzt herausgestellt hat, war alles nur als Scherz gedacht.“

Für jemanden, der kein Spanisch spricht, ist der Fake erst nicht erkennbar. Erst wenn man sich auf die Suche nach weiteren Artikeln über El Risitas macht, kommt man dem Fake auf die Spur: Abwechselnd taucht der Komiker als Apple-Techniker auf oder mal als schweizer Tourist. Immer aber trägt er den gleichen Pulli und das Publikum brüllt bei den gleichen Gags. Das Video ist also ein Fake, die Untertitel geben natürlich nicht den Text des Komikers wieder (im Original schildert er wohl, wie er einst als Tellerwäscher arbeitete). Doch die Tatsache, dass so viele es auf Facebook teilen, zeigt: Der Bau am Donaumarkt polarisiert weiter, noch bevor ein Stein auf den anderen gesetzt wurde. Verhindern kann man ihn allerdings auch nicht mehr.

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