Aus Sicherheitsgründen
Regensburger Gartenamt muss 150 von Krankheiten und Schädlingen befallene Bäume fällen

08.07.2017 | Stand 02.08.2023, 14:13 Uhr
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Aus Sicherheitsgründen muss das Regensburger Gartenamt 150 von Krankheiten oder Schädlingen befallene Bäume fällen, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Hinzu kommen 29 weitere Bäume, die im Zusammenhang mit Baustellen gefällt werden müssen. 98 der betroffenen Bäume fallen unter die Baumschutzverordnung – ihr Verlust wird durch Neuanpflanzungen ausgeglichen. Die Fällarbeiten werden noch vor Weihnachten beginnen und bis zum 28. Februar 2015 dauern.

REGENSBURG Die 150 erkrankten oder von Schädlingen befallene Bäume sind so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sie eine nicht hinnehmbare Gefahr darstellen: Teile von ihnen könnten abbrechen, zudem ist zu befürchten, dass die Bäume starken Winden nicht mehr standhalten. Das betrifft auch etliche Bäume am Rennplatz. Viele der dort stehenden Robinien sind von holzzerstörenden Pilzen, unter anderem dem Hallimasch, befallen. Der vorwiegend im Wurzelbereich festgestellte Holzabbau beeinträchtigt zunehmend die Standsicherheit der Bäume.

Lebensverlängernde Maßnahmen helfen nicht mehr Das Gartenamt bemüht sich mit lebensverlängernden Maßnahmen so lange wie möglich um den Erhalt angegriffener Bäume. Dazu werden etwa Kronenentlastungsschnitte, der Einbau von Kronensicherungen oder Bodenverbesserungen im Wurzelbereich durchgeführt. Wenn die Bäume aber nicht mehr ausreichend stand- oder bruchsicher sind, müssen sie letztlich aus Sicherheitsgründen entfernt werden – das gilt insbesondere dann, wenn Bäume von holzzersetzenden Pilzen befallen sind, wenn Bäume totes oder morsches Holz aufweisen oder wenn Baumkrankheiten wie beim Eschen- und Lindentriebsterben vorliegen.

Bürgermeister Huber: "Niemand fällt gerne Bäume" "Aufgrund der zunehmenden Wetterextreme und der Verbreitung zahlreicher Pflanzenkrankheiten und Schädlinge nehmen Baumerkrankungen zu", sagt der für das Gartenamt zuständige Bürgermeister Jürgen Huber. "Diese Entwicklung ist eine der Folgen des Klimawandels und der weiter anhaltenden Belastung der Umwelt. Das bekommen wir auch in Regensburg zu spüren. Bäume sind für unser gesamtes Stadtklima sehr wertvoll, niemand fällt gerne Bäume. Aber wenn die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in Gefahr ist, bleibt uns leider keine Wahl."

Dietrich Krätschell, der Leiter des Gartenamts, verweist darauf, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig den städtischen Baumbestand kontrollieren, um schon frühzeitig Baumerkrankungen zu erkennen und – wenn möglich – Gegenmaßnahmen zu ergreifen. "Manche Krankheiten und manchen Schädlingsbefall können allerdings nur Fachleute erkennen. Deswegen kann es durchaus vorkommen, dass Bäume, die wir aus Sicherheitsgründen fällen müssen, von Laien für gesund gehalten werden."

Baumaßnahmen machen 29 Fällungen erforderlich 29 der nun anstehenden Baumfällungen stehen im Zusammenhang mit städtischen Baumaßnahmen. 18 der davon betroffenen Bäume fallen unter die Baumschutzverordnung. In diesem Zusammenhang betont Bürgermeister Huber, dass bei den Planungen "grundsätzlich immer nach Lösungen gesucht wird, die Bäume nicht in Mitleidenschaft ziehen." Bei den nun anstehenden Baumaßnahmen lässt sich das Fällen von Bäumen jedoch nicht vermeiden.

Bei den Baumaßnahmen handelt es sich um Erschließungsarbeiten in ausgewiesenen Baugebieten, um Sanierungen, um Erweiterungen von Schulen und Kindergärten und um Verbesserungen der Infrastruktur, etwa beim Ausbau der Radwege.

Die Regelungen der Baumschutzverordnung gelten selbstverständlich auch bei städtischen Baumaßnahmen. Eine Fällgenehmigung liegt für alle Bäume vor, die der Baumschutzverordnung unterliegen. Bei allen anderen Bäumen ist keine Fällgenehmigung erforderlich. Der Verlust von Bäumen, die unter die Baumschutzverordnung fallen, muss ausgeglichen werden. Das Gartenamt pflanzt dabei für jeden gefällten Baum bis zu drei neue.

Notwendigkeit von Fällungen verstehen: Gartenamt bietet Führung an Um den Bürgerinnen und Bürgern deutlich zu machen, warum Baumfällungen manchmal nicht zu vermeiden sind, bietet das Gartenamt im Rahmen des städtischen Gartenkursprogramms am 23. April 2015 um 18.30 Uhr eine anschauliche Führung an. Der Treffpunkt ist in der Fürst-Anselm-Allee zwischen Obelisk und Milchschwammerl. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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