Andreas A. Reichelt:
Flutnovelle als Therapie für einen Autor

10.07.2017 | Stand 13.09.2023, 0:52 Uhr
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Er erlebte die Katastrophe hautnah mit. Um die Eindrücke von der Flut am 1. Juni in Triftern zu verarbeiten, setzte Andreas A. Reichert sich sogleich hin und schrieb seine Eindrücke nieder. Heraus kam die „Flutnovelle“.

PFARRKIRCHEN Am 1. Juni gab es für den Pfarrkirchner, der sich als Buchautor mit seinem Krimi „Saisonabsch(l)uss“ und dem Kinderbuch „Jojo und Jules“ schon einen Namen gemacht hat, kein Halten mehr. Er setzte sich ins Auto und fuhr nach Triftern, wo er Freunde hatte, um zu helfen. Was er erlebte, bewegt ihn noch heute: „Erst als alles aufgeschrieben war, erlangte ich mein emotionales Gleichgewicht zurück, wie wohl mich bis heute Alpträume plagen“, schreibt Reichelt in seinem Vorwort. Eine kurze Geschichte als Therapie für ein traumatisches Erlebnis.

In seiner „Flutnovelle“ bricht Vater Alfons von Pfarrkirchen aus auf, als er vom Hochwasser in seinem Heimatort Triftern erfährt. Er lässt die Arbeit hinter sich, um Tochter Steffi zu helfen, die er telefonisch nicht mehr erreicht. Eine abenteuerliche Suche beginnt. Autos schwimmen an Alfons vorbei, eine Couch versperrt die Zufahrt, Badeutensilien liegen unter einer abgerissenen Straße.

Alles Dinge, die auch Andreas A. Reichelt am 1. Juni bei seiner Odyssee in Triftern so erlebt hat. „Die Personen und die Geschichte an sich sind frei erfunden, sonst aber ist alles wahr“, erklärt Reichelt. Auch das Titelfoto auf dem Cover ist echt, Reichelt hat es am 1. Juni selbst mit seiner Kamera in Triftern geschossen. „Dort, wo ein reißender Bach fließt, gibt es eigentlich kein Wasser“, schüttelt er noch heute den Kopf über die Naturgewalten. Seine Flutnovelle ist ihm eine echte Herzensangelegenheit, „da steckt viel von mir drin“, sagt Reichelt.

Er will mit der Geschichte nicht nur eigene Erlebnisse verarbeiten, „vielleicht hilft sie auch dem ein oder anderen, der an diesem Tag auch ein traumatisches Erlebnis hatte oder zu den Opfern gehörte“, hofft der Autor. Denn er packte in seine Geschichte nicht nur Zerstörung, Angst, sondern auch viel Menschlichkeit. „Die Hilfsbereitschaft unter den Menschen war unglaublich“, strahlen seine Augen.

Seine Flutnovelle hat er jetzt beim Verlag Twentysix verlegt, also jener Verlag, der ihm mit seinem ersten Buch schon eine Chance als Autor bot. „Sie haben mich so toll unterstützt, daher entschied ich mich wieder für sie, obgleich es auch andere Angebote von großen Verlagen gab“, berichtet Reichelt.

Für den 22. Oktober erhielt er auch eine Einladung zur Frankfurter Buchmesse, die er dankbar annahm. „Eine große Ehre“, freut sich der Rottaler. „Ich hätte nie gedacht, dass es sich so entwickelt“, staunt Reichelt über seinen Erfolg als Buchautor.

Momentan ist er ziemlich beschäftigt: Sein dritter Krimi mit dem Titel „Brezensalzer“, er erneut in Pfarrkirchen und auf Sylt spielt, ist gerade in Arbeit, ebenso der 3. Band seiner Kinderbuchserie von „Jojo und Jules“. Zudem liest er viel in Schulen. In letzter Zeit vor allem im Landkreis Passau aus seiner „Flutnovelle“. „Die Schüler sollen mit der Geschichte erfahren, was am 1. Juni beim Hochwasser los war“, sagt Reichelt.

„Die Flutnovelle. Niederbayern 2016“ ist im Buchhandel unter der ISBN 978-374071-493-2 erhältlich.

Rottal-Inn