Verleger Dr. Balle bringt BLM-Präsidenten in Bedrängnis
Der RFL-Deal auf dem Gäuboden-Volksfest

07.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:51 Uhr
Alexander Schmid

Verleger Dr. Martin Balle war sich offensichtlich sicher, die Sendelizenz für das RFL in der Tasche zu haben. Die ganze Angelegenheit hatte er nämlich mit BLM-Präsident Siegfried Schneider auf dem Gäuboden-Volksfest ausgemacht – sagt jedenfalls Dr. Balle.

LANDSHUT Als das Wochenblatt darüber berichtete, dass Verleger Dr. Martin Balle (Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung) die Gesellschafteranteile des Landshuter Lokalsenders RFL ohne Genehmigung der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) übernommen hat, da sorgte das für mächtig Wirbel.

Die Medienräte waren sauer, bei der BLM gab man sich verschnupft – und hat die Sendelizenz neu ausgeschrieben. Nach der Süddeutschen Zeitung hat am Sonntag auch das Medienmagazin des Bayerischen Rundfunks über die Angelegenheit berichtet. Den BR-Journalisten hat Martin Balle dabei offenbar ganz freimütig Erstaunliches erzählt: So soll die Übernahme des Senders mit dem ehemaligen Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und jetzigen BLM-Präsidenten Siegfried Schneider (CSU) im Vorfeld abgesprochen gewesen sein.

Damit bringt der Straubinger Verleger den Ex-Minister in arge Bedrängnis. Denn solche Absprachen darf es natürlich nicht geben.

In der Sendung hieß es, dass Balle sich keiner Schuld bewusst gewesen sei. Er vertraue auf das Wort des Präsidenten der Landeszentrale, Siegfried Schneider, das dieser mündlich am Rande eines Volksfestes gegeben haben soll.

O-Ton Dr. Balle laut BR: „Es war mit dem Präsidenten und seinem Hausjuristen so abgesprochen, dass wir die Firma mit diesen beiden Partnern kaufen dürfen.“

Von einer Abmachung am Rande eines Volksfestes mit dem BLM-Präsidenten oder einer voreiligen Zusage Schneiders will man offensichtlich bei der BLM nichts wissen. Im Gegenteil: Öffentlich geht man jetzt auf Distanz zu Dr. Balle. Geschäftsführer Martin Gebrande im Interview: Balle habe Fakten schaffen wollen, die er dann anschließend im Medienrat „genehmigen lassen wollte.“ Das sei ein ungutes Verfahren.

Auf alle Fälle gibt sich der Verleger in dem BR-Beitrag kämpferisch und droht ganz offen der BLM.

Sollte er nicht die Lizenz bekommen, wolle er auf das Wort des Präsidenten pochen und die BLM finanziell belangen. Die fragliche Sendung des B5 Medienmagazins kann man auf den Seiten des Bayerischen Rundfunks als Podcast runterladen. 

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