Aus zwei mach drei
Gemeinderätin baut schwarz – und das ganz bewusst

25.01.2018 | Stand 13.09.2023, 6:31 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Ärger in Ergolding: Marktgemeinderätin Christine Huber (ödp) und ihre Familie haben gegen den Bebauungsplan verstoßen und drei statt zwei Wohnungen in mehreren Neubauhäusern gebaut. „Ganz bewusst“ habe sich die Familie dazu entschieden, sagt ihr Sohn. Man habe Wohnungen für Flüchtlinge schaffen wollen. In der Nachbarschaft kommt das nicht gut an und es drohtl auch ein politisches Nachspiel im Bauausschuss geben.

ERGODING Am Telefon ist Marktgemeinderätin Christine Huber (ödp) erst einmal sprachlos. „Da will ich jetzt nichts dazu sagen“, erklärt sie dem Wochenblatt. Etwas sagen wird sie aber bald wohl müssen. Es geht schließlich um einen happigen Vorwurf. Ausgerechnet die Familie der Marktgemeinderätin soll sich nicht an die Vorschriften gehalten haben, als sie fünf Häuser am Ottfried-Preußler-Ring errichtet hat. Statt der – laut Bebauungsplan – erlaubten zwei Wohneinheiten pro Haus gibt es in den Holzhäusern jetzt plötzlich drei Wohnungen.

Noch vor einigen Monaten, am 1. Oktober 2017, war die Marktgemeinderätin in Sachen Holzhäuser noch mitteilsamer und sichtlich stolz. Da wurden die Gebäude in einer Pressemitteilung der ödp, die sich immer noch auf der Homepage der Partei findet, wegen der Holzbauweise gelobt. Bezirksrat Urban Mangold hatte sich damals die Häuser angesehen, erwähnt wurde auch, dass man im Vergleich zu einem Ziegelhaus allein in der Bauphase „etwa 600 Tonnen CO2 eingespart habe“. Auch Christine Huber äußerte sich. Die Baukosten würden nur knapp über denen herkömmlicher Häuser liegen. Die Mietwohnungen hätten „leicht Absatz“ gefunden und die Menschen „genießen die ökologische Bauweise mit gesundem Raumklima“, wird sie in der Pressemitteilung zitiert.

Dafür hat sich das Klima in der Nachbarschaft eher eingetrübt. Dass sich ausgerechnet die Familie einer Marktgemeinderätin nicht an den Bebauungsplan hält, findet man befremdlich. Am liebsten wäre es wohl auch Christine Huber, wenn in der Öffentlichkeit nicht viel Worte über die Angelegenheit verloren würden. Daraus wird wohl nichts werden. In der nächsten Bauausschuss-Sitzung soll das Thema öffentlich behandelt werden, wie Bürgermeister Andreas Strauß gegenüber dem Wochenblatt bestätigte. Mehr wollte der Rathauschef zu der Angelegenheit nicht sagen. Er wolle der Sitzung nicht vorgreifen.

Wie es zu dem Schwarzbau kam und die Stellungnahme der Familie Huber lesen Sie in unserem E-Paper.

Landshut