Kaufkraft-Studie
Landshuter haben viel Geld zum Shoppen

19.12.2017 | Stand 03.08.2023, 16:45 Uhr
−Foto: Foto: Schmid

Die Kaufkraft der Landshuter steigt laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) weiter an: Die Pro-Kopf-Kaufkraft wird demnach im Jahr 2018 auf 26.423 Euro zunehmen. Im bundesweiten Vergleich behauptet Landshut damit seinen Platz in der Spitzengruppe.

LANDSHUT Mit einem Kaufkraftindex von 114,9 landet die Stadt auf Rang 28 der 402 untersuchten Landkreise und kreisfreien Städte. Das bedeutet: Die Pro-Kopf-Kaufkraft vor Ort liegt 3.500 Euro oder etwa 15 Prozent über dem Bundesschnitt, der 2018 auf 22.922 Euro klettern dürfte.

Besonders beeindruckend sind die Zahlen, wenn man die Landshuter Werte mit jenen der 13 deutschen Städte über 500.000 Einwohner vergleicht: Nur München mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 30.998 Euro (Platz vier bundesweit) und Düsseldorf (27.067 Euro/18.) liegen vor der niederbayerischen Bezirkshauptstadt, die im Gegenzug sogar die Bankenmetropole Frankfurt (26.265 Euro/31.) auf Distanz hält. Stuttgart (25.869 Euro/39.), Hamburg (25.242 Euro/52.) und Köln (24.498 Euro/79.) können mit der Landshuter Kaufkraft nicht Schritt halten – von Berlin, das es als 286. nur noch auf eine Pro-Kopf-Kaufkraft von 21.033 Euro bringt, ganz zu schweigen.

Aber auch der bayerische Kaufkraft-Durchschnitt, der im kommenden Jahr bei 25.107 Euro pro Kopf prognostiziert wird, liegt um mehr als 1300 Euro unter dem Landshuter Wert. Unter den 25 kreisfreien Städten Bayerns belegt Landshut hinter den Großstädten München, Erlangen und Ingolstadt den vierten Rang und ist damit die kaufkraftstärkste kreisfreie Stadt unter 100.000 Einwohnern überhaupt. Noch besser stehen – wie gewohnt – vor allem die Landkreise in direkter Nachbarschaft Münchens da: Gleich fünf von ihnen belegen in der deutschen Kaufkraft-Rangliste Plätze unter den besten Acht, der Landkreis Starnberg ist mit 33.102 Euro pro Kopf einmal mehr deutscher Kaufkraft-Meister.

Für Oberbürgermeister Alexander Putz sind diese Zahlen ein weiterer Beleg für die Stärke der Metropolregion München im Allgemeinen und der Stadt Landshut im Besonderen. „Für uns bedeutet das einerseits Bestätigung: Eine hohe Kaufkraft gibt einen deutlichen Hinweis darauf, dass das Lohnniveau und der Lebensstandard bei uns ebenfalls sehr hoch sind und es den Unternehmen gut geht. Auf diese Leistung der Beschäftigten und Unternehmer dürfen wir alle stolz sein. Gleichzeitig legen die Ergebnisse den Schluss nahe, dass die politischen Rahmenbedingungen passen.“ Andererseits sehe er die jüngste GfK-Studie auch als Herausforderung, sagt Putz, denn: „Regionen mit hoher Kaufkraft sind attraktiv und wirken wie ein Magnet. Ich gehe deshalb fest davon aus, dass der zuzugsbedingt starke Einwohnerzuwachs auf absehbare Zeit anhält – mit allen damit verbundenen Problemen, die wir schnell und entschlossen anpacken müssen.“

Wichtig und richtig sei deswegen, dass die Stadt im kommenden Jahr mit der Umsetzung des Schulentwicklungsplans beginne, die Verkehrsinfrastruktur kontinuierlich bedarfsgerecht ausbaue und im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten auch selbst verstärkt in den Wohnungsbau investiere, so Putz. „Wir sind uns über alle Partei- und Fraktionsgrenzen einig, dass wir wegen des starken Zuzugs mehr bezahlbaren Wohnraum brauchen. Sonst hilft die hohe Kaufkraft vielen Bürgern, die kein Wohneigentum besitzen, nicht wirklich weiter – weil sie einen immer größeren Teil ihres Geldes für die Miete ausgeben müssen oder erst gar keine erschwingliche Wohnung mehr in unserer Stadt finden.“

Dass Landshut beim Verhältnis zwischen Durchschnittseinkommen und -mieten derzeit im Vergleich mit anderen kreisfreien Städten in Bayern noch relativ gut dastehe, sei kein Grund, sich zurückzulehnen, betont Putz. Es zeige aber, dass es in vielen Kommunen gerade in Süddeutschland ähnliche Schwierigkeiten gebe und eine Patentlösung noch nicht gefunden sei. Vor Ort sei man bereits in die Vollen gegangen: „Wir geben allein bis 2021 rund 18 Millionen Euro für den Bau von 107 Wohnungen mit Sozialbindung an Isarweg und Breslauer Straße aus und werden darüber hinaus im Baureferat mit der Schaffung eines neuen Sachgebiets die Strukturen schaffen, um das Thema „bezahlbares Wohnen“ effizient anzupacken.“ Darüber hinaus müssten Bund und Freistaat aber ebenfalls in die Gänge kommen und die Fördermittel für den Wohnungsbau insgesamt massiv aufstocken, um private Investoren und Genossenschaften zu mehr Engagement auf diesem Sektor zu bewegen, so Putz. „Wenn das nicht gelingt, bleiben letztlich alle Projekte, die wir als Stadt anschieben, leider nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.“

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