Eine Frau tickt aus, als sie ihren Vater nach einem Unfall sieht. Die Polizei kann die Frau kaum zügeln – und greift zu drastischen Mitteln.
ERGOLDING Als sie am Unfallort ankam, ihren Vater am Boden liegen sah, da muss bei Andrea P. (Name geändert) eine Sicherung rausgeschnalzt sein. Dass sie ziemlich aufgeregt war, das gesteht sie selbst ein. Was allerdings dann passiert ist, damit hätte sie aber wohl nie und nimmer gerechnet. Und auch für den Sprecher der Landshuter Polizei, Patrick Baumgartner, ist das, was passiert ist, absolut „außergewöhnlich“: Ehe sich die 45-Jährige versah, hing sie in Handschellen an einem Laternenpfahl.
Donnerstag, gegen 19.30 Uhr in Ergolding: Die Tochter von Andrea P. will zu einem Autohändler, um sich einen neuen Wagen anzusehen. Hinter ihr fährt auf einem Roller ihr Opa. Die junge Frau biegt mit ihrem Auto beim Hotel Meridian von einer Seitenstraße nach links in die Industriestraße, der Opa folgt ihr. Plötzlich kracht es. Der Roller wird von einem Wagen erfasst und mitgeschleift. Ein Unfall, wie er häufig passiert. Die Tochter ruft noch am Unfallort ihre Mutter an – und die wohl kurioseste Unfallaufnahme der letzten Monate nimmt ihren Lauf.
Die 45-Jährige eilt sofort zum Unglücksort. „Ich habe da meinen Vater regungslos liegen gesehen“, erzählt Andrea P. Dann ist sie aus Angst um ihren Vater ausgeflippt, auch weil sie überzeugt ist, dass der Unfallgegner viel zu schnell unterwegs gewesen sein muss. „Es hat ja nicht einmal Bremsspuren gegeben“, sagt sie. Jedenfalls geht sie, wie sie selbst erzählt, auf den Autofahrer los, der ihren Vater mit dem Wagen erfasst hat. „Ich wollte den zur Rede stellen und habe ihn gefragt, was er denn für ein Spinner sei. Aber handgreiflich bin ich nicht geworden“, betont sie gegenüber dem Wochenblatt.
Für die Polizisten, die den Unfall aufnehmen, stellt sich die Sache allerdings drastischer dar. Wie der Polizeisprecher am Montagmorgen – da war der Fall innerhalb der Polizei bereits Gesprächsthema – erklärt, sei Andrea P. völlig ausgeflippt. „Sie hat sich nicht beruhigen lassen, die Rettungsarbeiten behindert und ist dem Platzverweis auch nicht nachgekommen“, so Baumgartner. „Dass sich jemand überhaupt nicht beruhigen lässt, das haben wir nach einem Unfall eher selten“, so der erfahrene Polizeibeamte.
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