Schlachthof-Gegnerin Elke März-Granda meldet sich wieder zu Wort
Landshuter Schlachthof: Jetzt bekommt OB Hans Rampf sein Fett weg!

10.07.2017 | Stand 03.08.2023, 2:05 Uhr
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Eigentlich hat sie vom Gericht im letzten Jahr einen Maulkorb in Sachen Schlachthof verpasst bekommen. Nach der jüngsten Berichterstattung meldet sich ödp-Stadträtin Elke März-Granda jetzt wieder zu Wort. Und wie. Jetzt kriegt OB Hans Rampf sein Fett weg.

LANDSHUT Eine der größten Kritikerinnen des Landshuter Schlachthofes ist die Landshuter ödp-Stadträtin Elke März-Granda. Sie hatte nach schweren Vorwürfen im Jahr 2015 von Vion einen richterlichen Maulkorb verpasst bekommen. Ihre Bezeichnung der Vorfälle als „eklatante Verstöße“ kam sie teuer zu stehen: Sie wurde sie mit einem Ordnungsgeld bis zu 250.000 Euro bzw. einer Haftandrohung von einem halben Jahr per Gerichtsbeschluss zum Schweigen verdonnert. Nach der Berichterstattung der letzten Tage meldet sie sich jetzt wieder zu Wort.

„Bereits vor einem Jahr hat ÖDP Stadträtin Elke März-Granda die Zustände im hygienischen Bereich und beim Tierschutz im Landshuter Schlachthof kritisiert. Sie war die einzige Stadträtin, die den Mut hatte, die skandalösen Zustände in der Öffentlichkeit anzusprechen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Partei. In der Mitteilung bekommt auch Oberbürgermeister Hans Rampf sein Fett weg.

"Zeigt, wie Vion mit Kritikern umgeht"

„Die Geschichte der Stadträtin zeigt, wie Vion, der Betreiber des Landshuter Schlachthofes, mit Kritikern umgeht. OB Hans Rampf war über die Vorfälle informiert. Er sah es für nicht notwendig, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Jeglicher Versuch von Stadträten die Vorgänge öffentlich zu diskutieren, wurden von der Stadtspitze strikt abgelehnt“, poltert die ödp.

März-Granda habe die aussagefähigen Unterlagen zu den Verstößen nicht einmal vor Gericht zu ihrer persönlichen Verteidigung verwenden dürfen. „Dies macht deutlich, dass die Konzerninteressen über dem Verbraucher- und Tierschutz gestellt wurden“, kritisiert Stadträtin Christine Ackermann.

"Für mich war das keine leichte Zeit"

„Für mich war das keine leichte Zeit, weil ich die Wahrheit nicht ans Licht bringen durfte“, so März-Granda. „Umso mehr fühle ich mich jetzt durch die aktuelle Berichterstattung in meinen damaligen Aussagen und meinem Handeln bestätigt“, betont die Politikerin. „Eigentlich ist es ein Skandal, dass erst monatelange Recherchen der Medien erforderlich waren, damit diese Verstöße öffentlich wurden, obwohl die Aufsichtsbehörden darüber informiert waren“, kritisiert Kreisvorsitzender Lorenz Heilmeier.

Laut Aussage des leitenden Veterinärs am Landratsamt Landshut hat ein gravierendes Lebensmittelereignis grundsätzlich eine Information der Öffentlichkeit zur Folge. „Wir können uns nicht daran erinnern, dass die Bevölkerung jemals über gravierende Mängel im Schlachthof per Pressemeldung von den Aufsichtsbehörden informiert wurde“, äußert sich Ackermann. „Im Gegenteil, das Vertrauen des Verbrauchers wurde mit der bisherigen Geheimhaltungspolitik verspielt“, ergänzt sie.

„Herr Rampf hätte besser daran getan, sich vor seine Stadträtin zu stellen, als seine Hand schützend über Vion zu halten“, kritisiert Heilmeier. Nachdem Vion nach wie vor die Vorfälle verharmlose bzw. abstreite, fordern die ödp-Mandatsträger, dass die Stadt endlich ihre Geheimhaltungspolitik überdenkt und die Öffentlichkeit informiert. Die ödp: „Obwohl in der aktuellen Berichterstattung von der Regierung gravierende Verstöße bestätigt werden, bestreitet dies Vion weiterhin.“

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