132 Gassen-Händler organisieren sich!
Wir sind doch das Herzstück von Landshut!

10.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:02 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Landshut ist mehr als nur die Altstadt. Der lokale Einzelhandel hiesiger Geschäftsleute spielt sich vor allem in den Gassen ab. Die wollen jetzt der übermächtigen Konkurrenz durch große Handelsketten mit Filialen in vermeintlicher Top-Lage Paroli bieten.

LANDSHUT Die Situation ist alles andere als rosig: Handelsketten haben sich mit ihren Filialen in der Landshuter Innenstadt in bester Lage breitgemacht. Dazu kommt der wachsende Konkurrenzdruck durch SB-Warenhäuser am Stadtrand und Handelsunternehmen in Landshuts Nachbargemeinden. Und dann muss der klassische Einzelhandel vor Ort auch noch mit dem Internet konkurrieren. Doch in ihr Schicksal ergeben wollen sich die Landshuter Händler, die fast ausschließlich nur noch in den Gassen rund um die Altstadt zu finden sind, nicht. 132 zum größten Teil inhabergeführte Dienstleister, Händler und Gastronomen sind gerade dabei, sich zu organisieren. Mit Aktionen wollen sie für mehr Leben in den Gassen zu sorgen. „Wir sind doch das historische Herzstück von Landshut“, sagt Sylvia Grünberger, die in der Schirmgasse das George Michael Haarstudio betreibt, selbstbewusst.

Es geht dabei nicht nur um irgendeine Marketingkampagne, um den Umsatz anzukurbeln. Für viele der kleinen Geschäfte geht es längst um das nackte Überleben. Viel Geld, um mit Werbung und Marketing auf sich aufmerksam zu machen, haben die meisten der kleinen Geschäfte nicht. „Der Facheinzelhandel vor Ort braucht die Unterstützung und das Wollen der Politik und der Kommune, um langfristig überleben zu können“, sagt Grünberger.

Dass sie nur stark sein können, wenn sie sich zusammenschließen, das haben die Landshuter Gassen-Händler begriffen. Jeder Straßenzug rund um die Altstadt hat deshalb einen eigenen Sprecher bestimmt, im April gab es eine erste Sitzung mit Verkehrsdirektor Kurt Weinzierl von der Stadt sowie Vertretern der Interessengemeinschaft Landshuter Innenstadt, die die Gassenhändler unterstützt. „Mittlerweile fanden fünf Arbeitsreffen mit den jeweiligen Gassen-Vertretern statt“, so Grünberger. Im Juni trugen die Gassensprecher ihr Anliegen Oberbürgermeister Hans Rampf im Rathaus vor.

Gemeinsam hatte man ein Grundkonzept erarbeitet, das dabei helfen soll, das Überleben der kleinen Geschäfte zu sichern. „Wir brauchen Ideen und gemeinsame Überlegungen, um das Leben in den Gassen zu halten“, so Grünberger. Und so sieht der erste Wunsch- bzw. Maßnahmenkatalog der Gassen-Händler aus: Durch Hinweistafeln mit Auflistung der Geschäfte an den Gassenenden soll auf das Gewerbe in dem jeweiligen Straßenzug aufmerksam gemacht werden. Durch mobiles Grün, Stühle und Tischen vor den Geschäften sowie Bänken in den Gassen soll die Aufenthaltsqualität gesteigert werden.

Wichtigster Punkt aber ist wohl: Gassenübergreifende Events sollen für Frequenz sorgen. Die Geschäfte in den Gassen sollen an jedem ersten Quartal-Samstag bis 18 Uhr geöffnet haben. Der erste Aktionssamstag ist für den 1. Oktober geplant.

Jedes Geschäft soll sich zu diesem Tag eine Sonderaktion ausdenken. Die Stadt wiederum soll den Händlern entgegenkommen, indem sie die Gassen an diesen Aktions-Samstagen für den Durchgangsverkehr sperrt. Geplant sind Mitmachaktionen, Verkostungen, Modeschauen, Events usw.

„Die Leute sollen die Gelegenheit bekommen, 132 kleine, feine und besondere Geschäfte in der historischen Innenstadt, in den verwinkelten Gassen von Landshut, zu entdecken“, so Grünberger.

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