12-Jähriger soll bedrängt worden sein
Eltern in Aufruhr: "Im Freizeitgebiet muss ein Sicherheitsdienst patrouillieren"

09.07.2017 | Stand 13.09.2023, 2:22 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Jürgen N. (Name der Redaktion bekannt) ist außer sich – und er will, dass die Behörden sofort etwas Unternehmen. Sein 12-jähriger Sohn, erzählt der 36-Jährige, ist am Sonntag Opfer eines sexuellen Übergriffs im Freizeitgebiet „Hinter der Etz“ geworden.

ERGOLDING Bei dem Täter soll es sich um einen Bewohner der Notunterkunft im Happy Sports handeln. Eine weitere Ergoldingerin berichtet ebenfalls von alarmierenden Vorfällen auf dem Gelände des Freizeitgebietes. Die Ergoldinger Familie hat jetzt die Polizei in Landshut eingeschaltet, auch der Bürgermeister der Marktgemeinde wurde informiert. „Im Freizeitgebiet muss in Zukunft ein Sicherheitsdienst patrouillieren, um die Kinder zu schützen“, fordert der besorgte Vater.

Als er seinen Sohn am Sonntag von den Fußballplätzen abgeholt habe, sei der seltsam still und eingeschüchtert gewesen. „Er ist sonst ein echtes Energiebündel. Mir ist sofort aufgefallen, dass etwas nicht stimmt“, sagt er. Der Vater hakte deshalb nach, wollte wissen, was los ist. Daraufhin hätte ihm sein Bub schließlich erzählt, was ihn bedrückt. Auf dem Weg zu den Fußballplätzen sei der 12-Jährige am Nachmittag von einem Mann, offenbar einem Bewohner der Asylunterkunft im Happy Sports, angegangen worden. „Mein Sohn hat gesagt, dass er mit beiden Händen im Nacken gepackt wurde“, so N. Der fremde Mann habe ihn zu sich hingezogen, „links und rechts geküsst, ihn an die Genitalien gefasst und auf den Hintern geschlagen.“ Mithilfe seiner Freunde, die den Vorfall gesehen hatten, konnte der Junge sich schließlich befreien.

Der 36-Jährige hat wegen der Geschichte die Polizei eingeschaltet. Am Montagabend hatte er einen Termin beim Kriminaldauerdienst. „Wir haben mittlerweile ein Video gemacht, auf dem der Betreffende zu sehen ist und das der Polizei übergeben“, sagt er.

Auch eine weitere Aufnahme, die er auf dem Handy seines Sohnes gefunden hatte, wird jetzt bei der Polizei ausgewertet. Darauf sei zu hören, wie der Freund eines Mädchens aus der Clique seines Sohnes bedroht wird. Offenbar, weil der Erwachsene selbst Interesse an dem Mädchen hat.

Mittlerweile, so Jürgen N., hätten sich bei seiner Frau auch weitere Kinder aus dem Umfeld seines Sohnes gemeldet, die sich bislang nicht getraut hatten, etwas zu erzählen. Das deckt sich mit der Aussage von Heidi Z. gegenüber dem Wochenblatt, einer Freundin der Familie. Auch ihre Tochter sei schon „angequatscht“ worden. Erwachsene Männer hätten dem Mädchen eindeutige Aufforderungen gemacht, pornografische Bilder auf ihren Handys gezeigt. „Angegrapscht worden ist sie aber noch nicht“, betont sie. Doch auch sie macht sich natürlich Sorgen, dass etwas passieren könnte. Sie wurde deshalb am Montag bei Bürgermeister Andreas Strauß vorstellig.

Der nimmt die Schilderungen der besorgten Eltern sehr ernst. „Ich bin da sehr empfindlich“, sagt er auf Anfrage des Wochenblattes. „Wir gehen natürlich diesem Fall sofort nach“, so das Gemeindeoberhaupt. Er habe sich auch sofort an das Landratsamt gewandt mit der Bitte, dass der Sicherheitsdienst im Happy Sports in Zukunft auch auf dem Freizeitgelände patrouilliere. Die Kriminalpolizei bestätigte auf Anfrage des Wochenblattes ebenfalls, dass man in der Sache tätig werde. Kripo-Chef Werner Mendler: „Die Ermittlungen in der Sache laufen.“ Jürgen N. hofft derweil, dass schnell etwas passiert. „Man hat mir versprochen, dass dort jetzt verstärkt Streife gegangen wird, auch in Zivil.“ Das sei, so der Vater, dringend nötig, bevor „noch etwas passiert.“

Landshut