Es ist fast schon paradox: Während sich die Stadt nicht einmal die Sanierung von Schulgebäuden leisten kann, haben die Menschen in Landshut offenbar die Taschen voller Geld. Das sagt jedenfalls eine Kaufkraftstudie.
LANDSHUT Durchgesickert sind die Zahlen bereits, obwohl die ganze Studie im Wortlaut jedes Jahr erst am 1. Januar veröffentlicht wird: In der Kategorie „Städte bis 100.000 Einwohner“ belegt die Stadt Landshut Platz 2 in der Bundesrepublik.
In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies: Kaufkraftindex im Durchschnitt 100, in Landshut 115,8; das entspricht einer Kaufkraft von 24.516 Euro pro Einwohner. Der Index ist vereinfacht so zu verstehen: In der Stadt Landshut bekommt man für seinen 100-Euro-Schein Werte in Höhe von fast 116 Euro. „Das ist auch einer der guten Gründe, warum Landshut in den vergangenen Jahren begann, so rasant zu wachsen“, freut sich Oberbürgermeister Hans Rampf.
Die GfK Kaufkraft ist definiert als die Summe aller Nettoeinkünfte der Bevölkerung, bezogen auf den Wohnort. Neben dem Nettoeinkommen aus selbstständiger und nichtselbstständiger Arbeit werden ebenso Kapitaleinkünfte und staatliche Transferzahlungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld und Renten zur Kaufkraft hinzugerechnet. Von diesem verfügbaren Einkommen sind allerdings noch nicht die Ausgaben für Lebenshaltungskosten, Versicherungen, Miete und Nebenkosten wie Gas- oder Strom, Bekleidung oder das Sparen abgezogen. Folglich bedeutet ein nominaler Anstieg der Kaufkraft nicht zwangsläufig, dass jedem Einzelnen real mehr Geld zur Verfügung steht, wenn die aufgeführten Ausgaben deutlicher ansteigen.
Betrachtet man die Werte für Bayern zwickten sich in der Untersuchung aller kreisfreien Städte lediglich die Landeshauptstadt München und Erlangen im Ergebnis vorbei, die beide in die Kategorie „über 100.000 Einwohner“ fallen.
Bezogen auf alle 402 untersuchten Städte und Landkreise jeglicher Größe in Deutschland belegte Landshut Platz 27; Platz 6 wurde es, vergleicht man nur die Städte jeder Größe untereinander, da sich Stadt- und Landkreise in ihrer Struktur miteinander ja bekanntlich auch schlecht vergleichen lassen. Hier liegen vor Landshut Städte wie Frankfurt, Dusseldorf oder eben München (auch bundesweit auf Platz 1).
Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ist derzeit das viertgrößte Marktforschungsunternehmen der Welt. Jährlich werden die in vielen Städten – so auch in Landshut – stets mit Spannung erwarteten Kaufkraftdaten für das anstehende Jahr aufwändig ermittelt und in einem bundesweiten Ranking veröffentlicht.
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