400 Menschen mussten hier sterben
Hitlers geheime Flugzeugtunnel bei Teugn

08.07.2017 | Stand 28.07.2023, 9:05 Uhr
−Foto: n/a

Der Kreisvorsitzende der Bayernpartei Kelheim, Fritz Zirngibl aus Teugn, hat kürzlich zu einem Heimatkundetag eingeladen. Auf dem Programm standen Hitlers geheime Flugzeugtunnel - am Ringberg zwischen Saal und Teugn, 400 Gefangene bezahlten mit ihrem Leben.

TEUGN Unter der fachkundigen Leitung des Historikers Peter Schmoll fanden sich, trotz ungemütlichen nasskalten Wetter, rund 100 Interessenten ein. Jung und Alt hatten dem schlechten Wetter getrotzt und kamen zum geschichtsträchtigen Ringberg zwischen Saal und Teugn.

Die Stollen für die Flugzeugfertigung wurden zu Füßen des ca. 2000 Jahre alten Keltenwall im September 1944 in den Berg getrieben. Es sollten sichere Produktionstunnel für den Zusammenbau der neuen Düsenflugzeuge Me 262 geschaffen werden. Bis zu 100 Meter waren die Stollen bereits in den Kaltstein getrieben. Es war geplant, dass die Zulieferung der Flugzeugteile durch weitere Stollen von der Seite der heutigen B16 erfolgen sollte. Unterirdisch sollte dann der Zusammenbau bis zur Endmontage statt finden. Ende 1945 war geplant, das Flugzeugwerk in Betrieb zu nehmen. Auf Grund des schlechten Wetters wurde der Vortrag im Gasthaus Dantscher fortgesetzt. Peter Schmoll zeigte dort auch Luftaufnahmen von 1944/45, welche er sich aus amerikanischen Quellen besorgt hatte. Er berichtete, dass zum Bau dieser geheimen Anlage KZ-Insassen aus anderen Gefangenenlagern herangezogen und ständig ausgetauscht wurden. In der Bauphase waren ca. 800 Zwangsarbeiter im Einsatz. Es war eine Aufstockung um 1000 zusätzliche Arbeitskräfte geplant. Die Arbeit unter diesen unmenschlichen Bedingungen bezahlten etwa 400 Gefangene mit ihrem Leben.

Mit dem Kriegsende änderte sich alles: SS-Angehörige, teilweise aus Verwundetenlazaretten, wurden in diesem Lager gefangengehalten; die Düsenflugzeugtechnologie wurde zur Kriegsbeute der Amerikaner. Der Historiker Schmoll beantwortete noch viele Fragen der Teilnehmer. Auch Zeitzeugen konnten noch von ihren Erfahrungen berichten. Fritz Zirngibl bedankte sich bei Schmoll für den interessanten Vortrag. Die Sammlung zu Schluss der Veranstaltung erbrachte noch Euro 205,40. Die Bayernpartei spendet diesen Betrag in Abstimmung mit Herrn Schmoll der Kinderklinik KUNO in Regensburg. 

Kelheim