Alltag im Bayerischen Landtag
Schülerinnen aus Abensberg waren beim zehnten Mädchenparlament dabei

11.07.2017 | Stand 20.07.2023, 16:06 Uhr
−Foto: n/a

Sich informieren, eine eigene Meinung bilden, diskutieren und schließlich entscheiden. Politischer Alltag im Bayerischen Landtag praktizierten 180 Schülerinnen aus ganz Bayern auf Einladung der SPD-Fraktion beim zehnten Mädchenparlament in München. Mit dabei auch eine Gruppe der zehnten Klassen der Johann-Turmair-Realschule in Abensberg.

ABENSBERG/MÜNCHEN Wie in jedem Jahr hatte die Neustädter SPD-Abgeordnete Johanna Werner-Muggendorfer den Schnupper-Tag ermöglicht, wobei im Wechsel die weiterführenden Schulen im Landkreis Kelheim berücksichtigt werden. Werner-Mugggendorfer gehörte zu den Frauen in der SPD-Fraktion, die vor einem Jahrzehnt die Idee zum Mädchenparlament entwickelten: "Wir wollen damit Lust auf Politik machen." Mit dem Blick hinter die Kulissen, der ihnen im Landtag gewährt wird, würden die jungen Frauen zudem erfahren, wie der politische Alltag einer Abgeordneten ausschaut. "Vielleicht finden manche sogar Gefallen daran und stehen eines Tages auch Mal am Rednerpult", darauf hoffen Johanna Werner-Muggendorfer und ihre Kolleginnen.

Grundsätzlich seien sie an Politik interessiert, sagt Marlene aus der Gruppe aus Abensberg. Aber selbst in die Politik einsteigen, kann sich keine der 15- bis16-Jährigen derzeit vorstellen. Da nutzen auch die Worte von Johanna Werner-Muggendorfer nichts, die beklagt: „Noch engagieren sich viel zu wenig Frauen in den politischen Parteien und Organisationen.“

Wählen aber würden die Mädels schon gerne, daher waren alle zufrieden, als die Forderung nach dem Wahlrecht ab 16 Jahren eine breite Mehrheit im Plenum fand. Das Thema war eines der fünf aktuellen, die von vorher gebildeten Ausschüssen im Polit-Planspiel erörtert und schließlich als Antrag für die Diskussion im Parlament formuliert worden waren. Klar fiel auch das "Nein" zu Tierversuchen in der Wissenschaft aus. Diesem Ausschuss stand Johanna Werner-Muggendorfer zur Seite. Von der Notwendigkeit von Tierversuchen bis zum Respekt und Schutz des Lebewesens Tier reichte die Palette der Meinungen in der Diskussion im Ausschuss. Doch nur wenn die Mädels dabei den Faden verloren, sich vom Kern des Themas entfernten oder kein Ende finden konnten, griffen die Profi-Politikerinnen ein.

Auch die Realschülerinnen aus Abensberg lieferten engagierte Redebeiträge in Ausschüssen und Parlament. Neben der Arbeitsgruppe zu Tierversuchen hatten sie sich noch denen zu den Themen "Cannabis legalisieren", "Grüne Gentechnik" sowie dem Organisations-Team angeschlossen.

Wie die Vorbereitung zu ihrer Rolle als Abgeordnete vor der Fahrt nach München , wird in den nächsten Tagen auch deren Umsetzung im Bayerischen Landtag im Unterricht besprochen. Jedenfalls wissen die Beteiligten nun auch um die Verantwortung der Politiker für die Gesellschaft. "Es wäre schön, wenn die Mädchen künftig den Mut finden, sich einzumischen", hofft Johanna Werner-Muggendorfer, die die Schülerinnen aufforderte, das politische Geschehen auch zu hinterfragen. Die Abgeordnete: "Nehmt nicht alles hin, lasst euch nicht alles gefallen und übernehmt Verantwortung."

Kelheim