Abriss und Neubau erst 2015
Moosburger Bahnhof wird verkauft!

08.07.2017 | Stand 02.08.2023, 4:26 Uhr
−Foto: n/a

Moosburgs Bürgermeisterin Anita Meinelt versteht sich auf Dramaturgie. Als sie bei „Mitteilungen“ anfing: „Die Bahn…“ ging schon ein Stöhnen durch den Stadtrat. Es folgte eine Kunstpause. „Also, die Deutsche Bahn AG….“ Und dann ließ sie den Hammer fallen:

MOOSBURG Der Moosburger Bahnhof wird verkauft. Der geplante Abriss und Neubau des Empfangsgebäudes findet heuer ganz sicher nicht mehr statt, sondern erst im kommenden Jahr, und zwar durch einen Privatinvestor, mit dem die Bahn in diesem Herbst noch zum Notar gehen will.

So ist die Planung, und so war auch der Bericht der Rathauschefin vor dem sichtlich erstaunten Gremium. Sie konnte dem ganzen sogar eine positive Seite abgewinnen: „Vorteil für uns: Der städtische Zuschuss entfällt.“ Da geht es um nicht weniger als 160000 Euro. Die hatte die Bahn der Stadt Moosburg aus dem Kreuz geleiert. Ohne war das Verkehrsunternehmen nicht bereit, Toilettenanlagen einzubauen.

Ob der künftige neue Eigentümer von der Streichung des städtischen Zuschusses auch weiß blieb noch offen, jedenfalls konnte die Rathauschefin auf mehrere Nachfragen im Rat versichern, dass der neue Besitzer die Pläne der Bahn übernehmen und umsetzen werde. Die Stadt hatte erheblichen Wert darauf gelegt, dass nicht nur die „öffentlichen Bedürfnisanstalten“ – so das Amtsdeutsch – integriert werden, sondern auch der überaus beliebte Reiseservice. Dass eine Bäckerei und ein Buchladen in den Bahnhof einziehen sollen ist schon länger bekannt. Die Bürgermeisterin kündigte an: „Ich bleibe da dran.“ Das erwartet der Rat auch, denn immerhin ist es der meistfrequentierte Bahnhof in ganz Deutschland außerhalb eines S-Bahnbereichs.

Die Bahn hatte schon vor geraumer Zeit die Pläne für einen Neubau des Empfangsgebäudes auf den Weg gebracht, zuletzt aber hatte es hier nur eher verwirrende Nachrichten gegeben, bis hin zu der offiziellen Mitteilung, man befinde sich in letzten Abstimmungsgespräche mit der Stadt, die davon aber wiederum nichts wusste. Die eigentlichen Bahnanlagen hat die Bahn schon vor zehn Jahren kräftig aufgehübscht, bis hin zu einem barrierefreien Zugang zu den Gleisen. Das Empfangsgebäude, das lange Zeit noch ein Stellwerk aus der Dampflokzeit beherbergte, wurde zwar mal etwas renoviert, aber wirklich überzeugend war das nicht, zumal sich an der maroden Gebäudesubstanz nichts geändert hat.

Seit vielen Jahren sind auch die Geschäftsräume leer, die ersten Vandalismusschäden sind nicht zu übersehen, und schon wegen dieses ersten Eindrucks, den die Reisenden, die in Moosburg ankommen, von der Stadt bekommen, war das Grummeln im Stadtrat immer lauter geworden.

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