Erfolgreicher Start in neues Projekt
Fliegende Schlaganfall-Spezialisten landen ab sofort in Freising

26.04.2018 | Stand 20.07.2023, 20:15 Uhr
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Beim Schlaganfall zählt jede Minute. Damit die Versorgung dieser Patienten aus der Region noch schneller und besser gelingen kann, beteiligt sich das Klinikum Freising seit Februar 2018 am Projekt „FIT“ („Flying Interventionalists“).

FREISING Die Idee: ein interventioneller Neuroradiologe, der auf die Diagnose und minimal-invasive Therapie von Erkrankungen an Gehirn und Wirbelsäule spezialisiert ist, wird aus München mit dem Hubschrauber eingeflogen. Währenddessen wird der Patient im Klinikum Freising sofort nach der Diagnose in der Notaufnahme für den Eingriff im Katheterlabor vorbereitet. Eine wesentlich aufwändigere Verlegung des Patienten nach München ist damit nicht nötig. Im April sind nun die ersten drei Patienten auf diese Weise im Klinikum Freising behandelt worden.

„Das Einfliegen des interventionellen Neuroradiologen macht einen Zeitgewinn von fast bis zu zwei Stunden aus“, sagt Oberarzt Dr. Stephan Hofer, Leiter der Schlaganfallstation und Koordinator des Projekts am Klinikum Freising. „Das bedeutet, dass der für den Patienten überlebenswichtige Eingriff eine deutlich höhere Erfolgsaussicht hat.“

Bei einem Schlaganfall wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Anzeichen für einen Schlaganfall sind beispielsweise u.a. Lähmungen, Sprach- oder Sprechstörungen aber auch Kopfschmerzen und Sehstörungen. Ziel der akuten Schlaganfallbehandlung ist die Wiedereröffnung eines verschlossenen Gefäßes, damit die Blutversorgung des Gehirns wieder hergestellt werden kann.

Insgesamt elf Kliniken rund um München sind an dem Projekt beteiligt und werden in wechselndem Turnus jeweils wochenweise angeflogen. Dabei steht für „FIT“ täglich von 8 bis 22 Uhr ein eigener Hubschrauber mit Besatzung zur Verfügung. Als „Flying Interventionalists“ arbeiten abwechselnd fünf Neuroradiologen aus dem Klinikum rechts der Isar und dem Klinikum Harlaching. Diese werden begleitet von einer speziellen medizinisch-technischen Radiologieassistentin und bringen Spezialkatheter für den Eingriff vor Ort mit. Dabei kann das „FIT“-Team sowohl zentral von München aus starten, als auch von einem Einsatzort direkt zum nächsten fliegen.

„Jeder Schlaganfall ist immer ein Notfall. Durch die Zusammenarbeit mit den ‚Flying Interventionalists‘ gewinnen wir für unsere Patientinnen und Patienten wichtige Zeit“, sagt Dr. Roland Brückl, Chefarzt der Kardiologie und Pneumologie am Klinikum Freising. „Zusammen mit unserer spezialisierten Schlaganfallstation und unserem rund um die Uhr einsatzbereiten Katheterlabor ist das Klinikum Freising damit auch künftig eine der wichtigsten Adressen in der regionalen Notfallversorgung.“

Am Klinikum Freising werden jährlich rund 500 Schlaganfallpatienten versorgt, für rund 20 Patienten davon kommt als neue, zusätzliche Behandlungsmöglichkeit der Einsatz des „FIT“-Teams in Frage. Wichtigstes Kriterium ist dabei vor allem, wie viel Zeit zwischen dem Schlaganfall und der Diagnose liegt.

Das Projekt wird nach einer sechsmonatigen Etablierungsphase für weitere zwei Jahre laufen und durch eine Studie begleitet. „FIT“ wird durchgeführt im Rahmen des „TEMPiS“-Netzwerks, dem telemedizinischen Projekt zur integrierten Schlaganfallversorgung in der Region Süd-Ost-Bayern. Das Klinikum Freising gehört dem Netzwerk seit 2003 an.

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