Bodenloser Leichtsinn von aghanischem Ehepaar
Geschwister (8 und 9) drei Stunden am Hauptbahnhof allein gelassen

11.07.2017 | Stand 25.07.2023, 2:06 Uhr
−Foto: n/a

Ein afghanisches Ehepaar ließ am Mittwochnachmittag (12. April) seine beiden acht und neun Jahre alten Kinder rund drei Stunden – samt Gepäck der Familie – allein am Bahnsteig 33/34 des Münchner Hauptbahnhofes zurück und ging derweil "einkaufen".

MÜNCHEN Ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn wurde gegen 14:30 Uhr auf zwei Mädchen aufmerksam, die sich allein und ohne Begleitung am Bahnsteig 33/34 im Bereich des Starnberger Flügelbahnhofes aufhielten. Mehrmals erkundigte sich der DB-Mitarbeiter bei den Mädchen, wo denn ihre Eltern seien. Auf Nachfragen gab das ältere Mädchen an, sie würden auf die Eltern warten. Diese wären zum Einkaufen gegangen, und sie sollten hier – samt Gepäck – auf die Rückkehr warten. Der Mitarbeiter veranlasste zunächst Durchsagen im Bahnhofbereich.

Nachdem die Eltern über fast eine Stunde nicht kamen, informierte der Bahnmitarbeiter die Bundespolizei. Eine Streife nahm sich der Mädchen am Bahnsteig an und wartete zunächst dort. Als der nächste, abfahrende Zug an dem Bahnsteig München um kurz nach 16 Uhr verlassen hatte, eine baldige Rückkehr der Eltern immer unwahrscheinlicher wurde, nahmen die Beamten die beiden Mädchen mit zur Wache am Gleis 26.

Nachschauen mehrerer Streifen im Hauptbahnhof nach den Eltern verliefen danach ebenso ergebnislos wie weitere Lautsprecher-Suchdurchsagen. Nachdem es den Beamten mit den wenigen Angaben der Mädchen gelang, eine Wohnadresse einer Asylunterkunft im Landkreis Bad Tölz zu ermitteln, suchte eine Streife der Bundespolizei die Unterkunft auf. Ergebnis: Keine Eltern vor Ort.

Gegen 17.30 Uhr traf eine Streife im Hauptbahnhof auf offensichtlich nach ihren Kindern suchende Eltern. Schnell war klar, dass es sich bei dem 25-jährigen Mann und seiner 22-jährigen Begleiterin um den Vater und die Mutter der bei der Bundespolizei befindlichen Kinder handelte. Die beiden stammten ursprünglich aus Afghanistan und waren nach längerem Aufenthalt in Baden-Württemberg mitsamt Gepäck unterwegs zum neuen Familienwohnort im oberbayerischen Reichersbeuern.

Bei der Familienzusammenführung hatten die Beamten den Eindruck, dass den Eltern die Gefahr nicht bewusst war, in die sie die Kinder gebracht hatten. Ob die Belehrungen der Bundespolizisten wirken, wird die Zukunft zeigen.

Erding