Asklepios Klinik
Altersdepression - das unterschätzte Leiden

11.07.2017 | Stand 20.07.2023, 18:09 Uhr
−Foto: n/a

Asklepios Klinik Schaufling organisiert am 26. April einen Vortrags-Nachmittag – Psychosomatik-Abteilung setzt verstärkt auf Therapieangebote für ältere Menschen.

SCHAUFLING Depression ist keine Frage des Alters und kann 17-Jährigen ebenso zu schaffen machen wie Männern und Frauen über 70. Viele ältere Menschen wälzen sich nachts schlaflos im Bett, leiden tagsüber unter Antriebslosigkeit, kämpfen mit dem Gefühl innerer Leere oder ständiger Angst. „Sie lassen sich aber selten deswegen behandeln und sehen Bluthochdruck oder Verspannungen als rein körperliche Probleme“, erklärt Dr. Hans-Joachim Schmitt, Chefarzt der Abteilung für Psychosomatik an der Asklepios Klinik in Schaufling.

„Altersdepression – ein unterschätztes Leiden“ heißt das Thema am kommenden Mittwoch, 26. April, von 13 bis 15 Uhr in der Asklepios Klinik. In dem Schauflinger Rehazentrum wird derzeit ein spezielles Behandlungsangebot für Menschen mit psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter entwickelt. Bei Vorträgen erfahren alle Interessierten am Mittwoch mehr darüber, aber auch über die Gründe, warum gerade bei Älteren die Psyche eine so große Rolle spielt.

„Ich kann das noch, ich will das alleine schaffen.“ Diesen Anspruch haben ältere Menschen oft. Sie tun sich schwer, andere um Hilfe zu bitten oder sich selbst einzugestehen, dass sie überfordert sind. Manche stehen ständig unter Druck, sind durch den Tod des Partners, eines Kindes, Kindheits- oder Kriegserinnerungen traumatisiert. Sie kämpfen mit körperlichen Beschwerden, die auch Anzeichen für eine akute Depression sein können. „Viele Senioren nehmen Medikamente, behandeln damit oft aber nur die Symptome und machen sich wenig Gedanken über mögliche psychische Ursachen für Schmerzen oder Beschwerden“, verdeutlicht Dr. Hans-Joachim Schmitt die Schwierigkeit. Die Altersdepression würde oft unterschätzt.

Zum Schauflinger Rehazentrum gehören Orthopädie und Unfallchirurgie, Neurologie und Neuropsychologie, Kardiologie und Angiologie, Geriatrie und Psychosomatik. Alle Abteilungen arbeiten eng zusammen, meist kümmern sich gleich mehrere Spezialisten im Haus um einen Patienten. Die ganzheitliche Behandlung und Betreuung ist gerade für ältere Menschen sehr wichtig. Noch stärker auf psychische Erkrankungen bei älteren Patienten will sich jetzt die Abteilung für Psychosomatik einstellen. Verschiedenste, altersgerechte Therapieangebote sollen Senioren helfen, wieder mehr Lebensfreude zu finden. Die Fachleute aus Schaufling sind dabei spezielle Behandlungsansätze weiterzuentwickeln, zusammen mit dem Institut für Alterspsychotherapie und angewandte Gerontologie in Marburg.

Näheres dazu wird Dr. Hans-Joachim Schmitt am kommenden Mittwoch, 26. April, allen Interessierten erläutern. Auch Dr. Helge Matrisch, Chefarzt der Abteilung Neurologie an der Asklepios Klinik, wird referieren. In seinem Vortrag geht es um Depression und Demenz. Als Gastreferent kommt außerdem Prof. Dr. Meinolf Peters, ein Spezialist für psychosomatische Probleme bei älteren Menschen, nach Schaufling. Er verfasste schon mehrere Bücher über das Alter, ist Mitherausgeber der Zeitschrift „Psychotherapie im Alter“ und bringt sich seit Jahren bei Forschungsprojekten zur Behandlung älterer Patienten ein. Prof. Dr. Meinolf Peters war unter anderem am Entwicklungsbiologischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen und als Abteilungsleiter in der Rothaar-Klinik Bad Berleburg.

Die Vortragsveranstaltung beginnt um 13 Uhr im Salon Rusel im Haus A/Untergeschoss der Klinik, die Teilnahme ist kostenlos. 

Deggendorf