Wissenschaftsrätsel: Wim Hof steckt knapp 110 Minuten im puren Eis!
Der „Iceman” stellt neuen Weltrekord auf

05.07.2017 | Stand 13.09.2023, 6:15 Uhr
Axel Effner

Seit Donnerstag Nacht ist der Holländer Wim Hof (51) neuer Weltrekordhalter im Eissitzen. Knapp 110 Minuten lang verharrte der „Iceman” bis zu den Schultern in pures Eis verpackt. Der spektakuläre Guinness-Rekord fand im Rahmen der Live-Show von Johannes B. Kerner statt, die aus der neuen Inzeller Eisarena übertragen wurde.

INZELL Der Mann gibt der Wissenschaft seit Jahren Rätsel auf: Der ehemalige Postbote Wim Hof aus Holland scheint kälteresistent gegen Eis zu ein. Der „Iceman” läuft barfuß und nur mit Boxershorts bekleidet bei minus 25 Grad einen Halbmarathon in den Weiten Sibirens, er hält im eisigen Flusswasser bis zu sechs Minuten die Luft an und kletterte 2007 in 7.400 Meter Höhe in die eisigen Gebirgshöhen des Mount Everest - ebenfalls in Shorts und Sandalen. Zudem macht der Mann es sich sechs Stunden in einer mit Eiswürfeln gefüllten Wanne  gemütlich und hält bisher bereits 15 Rekorde im Guinnessbuch der Rekorde.

Das Geheimnis des kälteresistenten Wundermannes liegt eigenen Aussagen zufolge in der Tummo-Meditationstechnik, die Hof von buddhistischen Mönchen in Tibet erlernt hat. Mit einer speziellen Atemtechnik und schierer Willenskraft gelingt es ihm dabei, den Körper trotz des enormen Temperaturgefälles auf annähernd konstanter Temperatur zu halten. Warum er das macht? „Ich habe das alles trainiert. Der Mensch kann über seine Willenskraft viel mehr erreichen, als wir denken”, sagt der 51-Jährige. „Es geht mir nicht darum, seltsame Eiskapriolen zu machen.” Seine Ziele setzt er in anderen Regionen: „Ich will der Menschheit helfen und beweisen, dass wir unser Immunsystem beeinflussen können. Dann werden wir in Zukunft alle weniger oft krank."

Mit wachsendem Staunen - um nicht zu sagen: leichtem Entsetzen - verfolgten einige tausend  Zuschauer am Donnerstag den neuen Weltrekord des „Iceman“ in der neugebauten Eissportarena in Inzell mit: Eine Stunde, 49 Minuten und 57 Sekunden - rund eineinhalb Minuten mehr als der bisherige Rekord eines Asiaten. Der Fernsehsender SAT1 gastiert dort aktuell mit der zweitägigen Live-Sendung „Winterspiele der Stars”. Im Anschluss an den ersten Teil präsentierte Moderator Johannes B. Kerner den spektakulären Rekord in seiner Magazin-Sendung. Medizinisch überwacht wurde Wim Hof dabei von Ex-Schwimmer Dr. Mark Warnecke, der mit einem Defibrillator für den Fall der Fälle bereit stand. „Ich kann mir das nicht erklären. Eigentlich ist es unmöglich”, zeigte sich der Mediziner verwundert. Nach dem erfolgreichen Versuch wurde Hof langsam aus dem Eis gehackt und von Sanitätern versorgt. Wim Hof und seine unglaublichen Leistungen, die Medizinern ein Rätsel nach dem anderen aufgeben, sollen jetzt im Rahmen eines Projekts von Universitätswissenschaftlern auf Herz und Nieren geprüft werden.

Trotz allem ist aber auch der „Iceman” offensichtlich nicht unfehlbar. Ein Extremversuch in Lappland wäre beinahe schief gegangen: Hof wollte bei minus 20 Grad unter dem Polareis schwimmen. Dafür wurden im Abstand von hundert Metern zwei Löcher ins Eis geschlagen. Der „Iceman” sprang in eines der Löcher, um unter dem Polareis hindurchzutauchen. Vorher hatte er berechnet, dass er für die 100 Meter knapp 42 Armzüge brauchen würde. „Das hat auch geklappt. Aber ich bin schief geschwommen, habe die Orientierung verloren und konnte das zweite Loch nicht finden.” Plötzlich spürte er jedoch eine Hand am Fuß. „Ein Taucher hat mir damals das Leben gerettet.”

Berchtesgadener Land