Mangelnde politische Unterstützung
Kein Geld: Geothermie-Projekt Traunstein verschoben

08.07.2017 | Stand 28.07.2023, 4:50 Uhr
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Seit 2011 arbeitet man am Geothermie-Projekt Traunstein. An sich hätte das Kraftwerk 2015 ans Netz gehen sollen. Weil private Investoren fehlen, wird nichts daraus. Schuld ist die Politik.

TRAUNSTEIN Rund 5000 Meter unter Traunstein befindet sich bis zu 150 Grad heißes Thermalwasser. Moderne geothermische Anlagen können diese Wasserreservoirs nutzen, um Heizwärme und Strom zu erzeugen. Auch in Traunstein wäre dies theoretisch möglich. Die Geothermie Traunstein GmbH mit Sitz in Chieming arbeitet seit 2011 daran, ein Geothermie-Kraftwerk zu realisieren, das die Region Traunstein mit umweltfreundlicher Energie versorgen könnte. Die Ergebnisse der 3D-Seismikuntersuchungen waren vielversprechend. Ziel der Geothermie Traunstein GmbH war, mit dem Kraftwerk 2015 ans Netz zu gehen.

40 bis 60 Millionen Euro für Bohrungen

Doch daraus wird nichts. Die finanziellen Mittel für die Bohrungen fehlen. Bisher hat die EHG Chieming das Projekt finanziert. Rund 3,5 Millionen Euro wurden investiert. Für die Bohrungen müssen — je nach Größe des Kraftwerks — 40 bis 60 Millionen Euro investiert werden. Banken kommen als Geldgeber erst nach einer erfolgreichen Bohrung in Frage. An dieser Stelle kommen private Risiko-Kapital-Investoren ins Spiel, die „unser Unternehmen in der Zwischenfinanzierung der Bohrungen in der Region Traunstein unterstützen“, so der EHG-Chef Thomas Engmann, der auch Geschäftsführer der Geothermie Traunstein GmbH ist.

„Wir befinden uns im Gespräch mit möglichen Investoren“, sagt Engmann. Die Krux dabei: Die Geldgeber zögern, weil ihnen ein klares Bekenntnis der Regierung zur regenerativen Energie fehlt. Also auch zur Geothermie. „Aktuell fehlt es sowohl der Bundes- als auch der Landesregierung an Konzepten, wie der weitere dringend notwendige Ausbau erneuerbarer Energien zukünftig unterstützt werden soll“, sagt Thomas Engmann.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Zwar sei man natürlich von der „aktuell überschaubaren und nicht wirklich verlässlichen Unterstützung“ seitens der Politik enttäuscht. „Wir sind aber nach wie vor überzeugt, dass wir das Kraftwerk mittelfristig realisieren werden. Allein das Datum der Fertigstellung verschiebt sich“, so Thomas Engmann. Und wie sagt schon das Sprichwort: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

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