Politiker sind fassungslos:
Siteco in Traunreut baut Stellen ab

11.07.2017 | Stand 24.07.2023, 19:49 Uhr
−Foto: n/a

Osram hat seine Mitarbeiter darüber informiert, dass in den kommenden zwei Jahren 250 bis 290 Arbeitsplätze abgebaut werden. Heimische Politiker reagieren entsetzt.

TRAUNREUT Die offizielle Stellungnahme von Osram: "Die Maßnahmen beziehen sich insbesondere auf den Siteco-Standort in Traunreut, der damit in die Wettbewerbsfähigkeit zurückgeführt werden soll. Die Anpassungen sind im Wesentlichen bedingt durch das anhaltend negative Business-Unit-Ergebnis als Folge der Kostenstruktur in Produktion und Verwaltung sowie der Verlagerung der Nachfrage von traditionellen hin zu LED-basierten-Produkten, die inzwischen rund 80 Prozent des LS-Geschäfts ausmachen.

Sie erfordern deutlich weniger Produktionsschritte und weisen damit eine weniger personalintensive Fertigung auf. Der Stellenabbau soll so sozialverträglich wie möglich erfolgen. Das heißt auch, dass das Unternehmen Bewerbungen von Mitarbeitern aus Traunreut am Standort in Regenburg bevorzugt berücksichtigt. Dort sollen in den kommenden Jahren bis zu 1.000 neue Stellen im Geschäft mit den optischen Halbleitern (OS) geschaffen werden. Um den Standort Traunreut zukunftsfähig zu machen, sind unter anderem auch gezielte Investitionen in die Modernisierung der Produktion vorgesehen."

Die heimischen Politiker reagieren entsetzt:

Dr. Peter Ramsauer ist fassungslos:

„Über diese Entwicklung bin ich völlig fassungslos. Es ist inakzeptabel, dass jahrelanges Managementversagen von den Beschäftigten jetzt ausgebadet werden soll. Die Art und Weise, wie dieser Prozess vollzogen wird, offenbart die gesamte Skrupellosigkeit so mancher gewissenloser Topmanager. Ich sage dies auch ganz bewusst nicht nur als hiesiger Wahlkreisabgeordneter, sondern als Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages, in der Verantwortung für unsere Soziale Marktwirtschaft.“

Dr. Bärbel Kofler bekundet Solidarität mit den Beschäftigten von Siteco in Traunreut:

Zu den Ankündigungen der Geschäftsführung der Osram Licht AG bei ihrem Tochterunternehmen Siteco Beleuchtungstechnik GmbH in den kommenden zwei Jahren 250 bis 290 Arbeitsplätze zu kündigen, erklärte die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler:

„Ich bin schockiert über die Pläne der Osram-Konzernleitung in München bei ihrem Tochterunternehmen Siteco in Traunreut 250 bis 290 Arbeitsplätze zu streichen. Zum zweiten Mal gehen nun falsche Managemententscheidungen zulasten der Beschäftigten. Nachdem bereits im Juni 2014 der Entwicklungsstandort mit knapp 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den neuen Osram-Standort nach Garching verlagert wurde, gibt es nun auch keinen Halt bei Siteco in Traunreut.

Mit dieser Entscheidung nimmt die Konzernleitung in München ihrem Tochterunternehmen sämtlichen Handlungsspielraum. Das Angebot der Unternehmensführung den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Traunreut einen Arbeitsplatz am Osram-Standort in Regensburg anzubieten, ist für die meisten Beschäftigten, die zutiefst in unserer Region verwurzelt sind, sicher keine Option.

Der Betriebsrat und die IG Metall Rosenheim haben bereits angekündigt, einen Fragenkatalog an die Arbeitgeberseite zu stellen und die Verhandlung erst aufzunehmen, wenn von Seiten des Arbeitgebers ihre Fragen umfassend beantwortet worden sind. Ich stehe uneingeschränkt hinter den Forderungen der Betriebsräte und den Vertretern der Gewerkschaft. Ich werde das aktive Engagement des Betriebsrats und der IG Metall Rosenheim begleiten und meine Solidarität zum Ausdruck bringen.“

Berchtesgadener Land