Pressekonferenz
Wohin geht die Reise des SV Wacker Burghausen nach der Lizenzerteilung?

07.07.2017 | Stand 02.08.2023, 9:25 Uhr
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Kurz vor dem Trainingsstart am Mittwoch, 12. Juni, stellten das SVW-Präsidium und Bürgermeister Hans Steindl das Konzept für die künftige sportliche Ausrichtung dar.

BURGHAUSEN Am Mittwoch, 12. Juni, startete der SV Wacker Burghausen in die Vorbereitung zur neuen Drittliga-Saison: Während Spielmacher Youssef Mokhtari mit einem Schreiben von Geschäftsführer Florian Hahn ab sofort vom Trainingsbetrieb freigestellt ist und seine Zukunft ungewisser denn je an der Salzach scheint, darf Cheftrainer Georgi Donkov aufatmen. Er wird auch in der kommenden Saison erster Mann auf der Trainerbank bleiben. Lange Zeit stand diese Personalie auf der Kippe, da Donkov besonders bei einem Entscheidungsträger in die Kritik geraten war. Ex-Coach Reinhard Stumpf, den Donkov beerbte, stand (wohl) bereits zur Übernahme bereit. (Wochenblatt berichtete). Das Trainer-Team mit Donkov und Arsov wurde am Mittwoch um einen zweiten Co-Trainer Christian Wimmer erweitert. Der gebürtige Priener ist zugleich Cheftrainer der U23 der Burghauser.

Bürgermeister Hans Steindl, der als Chef der Stadiongesellschaft und deren Aufsichtsratsvorsitzender bei der Pressekonferenz im Vereinsheim auftrat, würdigte die Verdienste des Präsidiums im Kampf um die Lizenz: „Eine Herkulesaufgabe. Ohne die beiden Herrschaften (Schultheiss und Frauscher Anm. der Red.) säßen wir heute nicht hier”, so Steindl. Als alternativlos beschrieb Steindl die Vorgehensweise des Vereins in Bezug auf die Spielergehälter. Dabei feuerte das Stadtoberhaupt eine verbale Breitseite sowohl gegen die Spieler als auch die Medien ab: Wer ist wichtig? Alle 25 Spieler sind mit wenigen Ausnahmen, die man an einer Hand abzählen kann, austauschbar. Detailkonflikte wurden von den Medien unverhältnismäßig hoch gespielt”, so Steindl, der von den Medien forderte, nicht nur zu schreiben, sondern auch als Sponsor des SV Wacker Burghausen aufzutreten. Sein Dank galt dem gesamten Präsidium, wobei Steindl betonte, dass dieser Kampf um die Lizenz wie in dieser Saison auf Dauer nicht auszuhalten sei.

Präsident Klaus Schultheiss, dem die Erleichterung anzumerken war, verwies auf die unglücklichen Konstellationen vor der Lizenzvergabe: höhere Auflagen vom DFB (Wochenblatt berichtete), das Pokal-Aus sowie Probleme bei der Polysilicium-Sparte und dem damit verminderten Engagement von Seiten Wackers stellten eine besondere Herausforderung dar. Die Prämisse musste es sein, schuldenfrei in die Saison zu gehen, da im Laufe des Spielbetriebs keine Rückzahlungen möglich gewesen wären. Mit lediglich vier Angestellten aber viel ehrenamtlichen Engagement sei es gelungen die Lizenz ohne Auflagen zu erhalten. (Lesen Sie dazu auch den Bericht im aktuellen Altöttinger Wochenblatt). Bis auf zwei Ausnahmen hätten alle Spieler, die weiter im Kader stehen, auf Gehalt verzichtet. Damit konnte der SV Wacker 200000 Euro einsparen, zu denen ca. 80000 Euro bei Trainer und Geschäftsstelle kämen. Ein großes Ärgernis seien nach wie vor die Fernsehgelder: Während sie für Liga eins und zwei um satte 52 Prozent steigen, stagnieren sie in Liga drei. So habe sich die Schere weiter geöffnet. Gegenüber 700000 Euro in Liga drei erhalten Zweitliga-Vereine das mehr als Zehnfache. 

Als wichtigste Aufgaben nannte Schultheiss den Kampf um einen neuen Ärmelsponsor – die Verhandlungen stünden kurz vor dem Abschluss –. den Ausbau des Jugendleistungszentrums, um die Auflagen des DFB zu erfüllen und eine finanzielle Unterstützung von 175000 Euro zu erhalten und nicht zuletzt einen schlagkräftigen Kader zu formieren. Fünf bis sechs Neuzugänge vor allem in der Innenverteidigung sowie im Sturmbereich sollen verpflichtet werden. In diesem Zusammenhang sieht Schultheiss die Burghauser auf einem guten Weg: „Wir sind besser aufgestellt als der 1. FC Köln zum Trainingsauftakt”, so der Präsident. Für die Zukunft wünscht sich der 51-Jährige, dass der SVW mehr Tobias Schröcks' hervorbringt.

Eine Klarstellung gab es auch in der Personalie Maxi Thiel, der den Verein Richtung 1. FC Köln verlassen hat (Wochenblatt berichtete online, Interview in der aktuellen Printausgabe). So würden dem SVW für den Wechsel nicht nur die kolportierten 50000 Euro, sondern auch eine Aufwandsentschädigung sowie Prämien für Einsätze zu Gute kommen. Im Übrigen habe man Thiel in der vergangenen Saison, in der er mit zehn Treffern Top-Torjäger war, nur wegen einer Wechselklausel für eine feste Ablösesumme halten können.

Wer hat den Verein verlassen? Wer wird den SVW noch verlassen?

Bereits den Verein verlassen haben Josef Cinar (Chemnitzer FC), Fabian Aupperle (TSG Hoffenheim), Maxi Thiel (1. FC Köln), Ronald Schmidt (Spielertrainer Erlbach), Matthias Heidrich (Co-Trainer FC Energie Cottbus) sowie Heiko Schwarz und Felix Luz, deren Verträge nicht verlängert wurden. Sowohl Luz als auch Schwarz sind derzeit vereinslos, wobei Heiko Schwarz sogar über ein Karriereende nachdenken soll.Mehr denn je stehen die Zeichen auf Abschied bei Youssef Mokhtari, der ab 12. Juni vom Trainingsbetrieb freigestellt wurde. 

Entgegen anderslautender Meldungen erklärte SVW-Präsident Klaus Schultheiss dem Wochenblatt gegenüber, dass sowohl Marco Holz als auch Tobias Schröck unverkäuflich seien.

Auf jeden Fall beim SV Wacker bleiben neben Schröck und Holz, Thorsten Burkhardt, Christoph Burkhard, Maurice Müller, Moritz Moser, Ahmet Kulabas sowie Torhüter Alexander Eiban. Auch Stamm-Torhüter Rene Vollath und Alexander Eberlein werden in der kommenden Saison mit großer Wahrscheinlichkeit das Wacker-Dress tragen. Die Verhandlungen mit Darlington Omodiagbe sollen auch bereits kurz vor dem Abschluss stehen, wie auch bei Michael Schick. Bei „Omo” stehe aber noch ein kleines Fragezeichen, weil nicht klar ist, ob und welche Rolle der Nigerianer unter Donkov (noch) spielen kann.

Der in der Winterpause zu den Sportfreunden Lotte ausgeliehene Kevin Freiberger wird definitiv nicht an die Salzach zurückkehren. Eine Presseerklärung dazu von Seiten des Vereins soll am heutigen Mittwoch noch folgen. Ein weiterer Abgang könnte Reserve-Goalie Marco Aulbach sein, dem der SVW die Gasttrainingserlaubnis beim 1. FC Ingolstadt genehmigte.

Altötting