Im Schnitt 11,22 Prozent
Wer in den Dispo rutscht, zahlt happige Zinsen: Finanztest nennt günstigere Alternativen

12.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:37 Uhr

Wer mehr Geld abhebt, als auf dem Konto ist, rutscht in den Dispokredit. Dieser ist bequem, aber auch teuer. ankkunden im Schnitt 11,22 Prozent Zinsen, wenn sie ihr Girokonto überziehen. −Symbolbild: dpa

Wer bei seinem Konto in den Dispo rutscht, muss derzeit mit happigen Zinsen rechnen. Das zeigt eine Untersuchung der Zeitschrift „Finanztest“ (Stiftung Warentest). Doch es gibt auch günstigere Alternativen, einen finanziellen Engpass zu überbrücken.



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Lange Zeit waren die Zinsen für den Dispositionskredit im Schnitt eher gesunken. Doch eine Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt, dass sich in diesem Jahr das Blatt wendet. Demnach zahlen Bankkunden im Schnitt 11,22 Prozent Zinsen, wenn sie ihr Girokonto überziehen und so auf den Dispo zurückgreifen. Im Jahr 2022 lagen die Dispozinsen durchschnittlich noch bei 9,43 Prozent, schreibt test.de.

Dispo ist bequem, aber teuer



Einfach den Überziehungsrahmen bis zum Limit ausschöpfen - keine Frage, der Dispo ist bequem. Doch Verbraucherschützer raten: Wer einen finanziellen Engpass überbrücken muss, sollte weder den Dispo nutzen noch den Kopf in den Sand stecken und Rechnungen ignorieren.

Stattdessen sollte man prüfen, ob der Abschluss eines Ratenkredits sinnvoll ist. Dabei leiht man sich eine bestimmte Summe und zahlt in der Regel jeden Monat feste Beträge zurück. Meist ist der Ratenkredit die günstigere Alternative. Ihn gibt es laut test.de - abhängig von der Laufzeit und dem Kreditbetrag - schon ab vier Prozent.

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Zinsen für Ratenkredite liegen deutlich unter Dispo



Dazu ein konkretes Beispiel: Jemand nimmt einen Ratenkredit über 10 000 Euro auf, mit einer Kreditlaufzeit von 36 Monaten. Dann liegt der effektive Jahreszins dafür derzeit sogar zwischen 0,68 Prozent und 8,59 Prozent. Das zeigt ein Schnellcheck bei der FMH-Finanzberatung (Stand: 07. Juni).



Die Zinsspanne ergibt sich dadurch, dass sich die genaue Höhe des effektiven Jahreszinses je nach Anbieter und Bonität des Kunden - also Kreditwürdigkeit - unterscheidet. Die Zinsen für den Ratenkredit liegen derzeit also deutlich unter den Dispozinsen.

Das zeigt auch: Ein Vergleich der Angebote lohnt sich. Entscheidend dabei sind nicht die Raten, sondern der effektive Jahreszins - Kreditinstitute sind gesetzlich verpflichtet, diesen Wert anzugeben.

Wer dauerhaft im Dispo ist, sollte sich Hilfe holen



Wer dauerhaft im Dispo ist, sollte sich professionelle Hilfe holen. Rund sechs Millionen Menschen in Deutschland als überschuldet. Von Überschuldung spricht man, wenn Einkommen und Vermögen auch bei einem reduzierten Lebensstandard nicht mehr ausreichen, Verbindlichkeiten zu tilgen. Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland suchen vor allem wegen der hohen Energiepreise zunehmend Hilfe bei den Schuldnerberatungen. Etwa 600.000 Menschen werden jährlich bundesweit beraten.

− dpa/che