Banken unter der Lupe
Stiftung Warentest: Kaum noch kostenlose Girokonten, aber stabilere Bauzinsen

23.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:01 Uhr

Nur noch neun von insgesamt 460 untersuchten Konten seien bedingungslos kostenlos, teilte die Stiftung Warentest am Mittwoch in ihrer Zeitschrift „Finanztest“ mit. −Symbolbild: dpa

Verbraucher haben es laut der Stiftung Warentest Zeitschrift „Finanztest“ immer schwerer, Gratis-Girokonten zu finden. Eine gute Nachricht gibt es unterdessen für Häuslebauer: Die Bauzinsen stabilisieren sich nach dem steilen Anstieg wohl bei rund vier Prozent.



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Nur noch neun von insgesamt 460 untersuchten Konten seien bedingungslos kostenlos, teilte die Stiftung am Mittwoch mit. Im vergangenen Jahr hatten die Experten noch zwölf kostenfreie Konten gezählt - und das, obwohl damals weniger Banken überprüft wurden. Die Ergebnisse veröffentlichte die Stiftung im Verbrauchermagazin „Finanztest“.

Gratis sind Konten demnach häufig nur noch, „wenn Kundinnen und Kunden bestimmte Voraussetzungen erfüllten“. Dazu gehören etwa der monatliche Geldeingang auf das Konto oder ein eingerichteter Sparplan. Für den Test untersuchte das Magazin nicht nur den Grundpreis der verschiedenen Konten, sondern auch die Kosten, die beispielsweise für Überweisungen, Daueraufträge oder die Girokarte anfallen.

Girokonto kostet im Schnitt 117 Euro, doch manche sind deutlich teurer



„Der aktuelle Test offenbart auch eine Konstante: Teure Konten, die über 100 Euro im Jahr kosten, gibt es haufenweise“, monierten die Tester. Für das teuerste Konto fielen fast 308 Euro pro Jahr an, bei einem Grundpreis von 7,90 Euro. Der Durchschnitt der untersuchten Modelle lag bei 117 Euro.

Für ein Girokonto inklusive Girocard und Onlinebuchungen sollte nach Ansicht der Tester allerdings niemand mehr als fünf Euro im Monat oder 60 Euro im Jahr bezahlen. Der Preis sei akzeptabel, wenn die Bank dafür Buchungen abwickelt, Geldautomaten bereitstellt und sichere Technik für das Onlinebanking anbietet. Unter der 60-Euro-Marke blieben im aktuellen Test 74 Kontomodelle, im Vorjahr waren es noch 79.

Wer deutlich mehr bezahle, solle über einen Wechsel zu einem anderen Girokonto nachdenken und dabei zunächst die eigene Bank nach günstigeren Konditionen fragen, empfahlen die Tester. Wenn das zu keiner Ersparnis führe, helfe ein Kontowechsel. Finanztest rät, das alte und das neue Girokonto rund drei Monate lang parallel laufen zu lassen, bis alle Zahlungspartner die neue Kontoverbindung bestätigt haben.

Dynamik bei Bauzinsen ist laut „Finanztest“ nach Schock im vergangenen Jahr erst mal raus



Von rund einem Prozent auf um die vier Prozent: Die Zinsen für Baufinanzierungen sind seit dem vergangenen Jahr mächtig in die Höhe geschnellt. Was die Zeitschrift „Finanztest“ (9/2023) aber beobachtet: Die Dynamik ist inzwischen etwas raus, das Zinsniveau hat sich weitestgehend stabilisiert. So habe sich der Durchschnittszins für eine 80-Prozent-Finanzierung mit 15 Jahren Zinsbindung seit einem Dreivierteljahr kaum verändert und liegt weiter knapp über vier Prozent.

Laut der Zeitschrift gebe es Anzeichen dafür, dass Verbraucherinnen und Verbraucher sich an die teureren Konditionen bei Immobilienkrediten gewöhnen. So habe die Nachfrage nach Baufinanzierungen zuletzt wieder etwas zugenommen. Und trotzdem kann sich der Vergleich lohnen, um womöglich eine günstigere Finanzierung zu erhalten. Der Zins-Vergleich von „Finanztest“ zeigt, wo es Angebote gibt, die unter dem Durchschnitt liegen.

Zinsbindung hat nur noch wenig Einfluss auf Zinshöhe



Bei einer 80-Prozent-Finanzierung, 15 Jahren Zinsbindung und 2 Prozent Tilgung können sich Bauwillige bei Creditweb Bauzinsen von 3,72 Prozent sichern. Etwas teurer sind die Konditionen bei Luna Finanzierung (3,74 Prozent) und Check24 (3,81 Prozent). Bei nur zehn Jahren Zinsbindung sinkt das günstigste Angebot (BBBank) auf 3,54 Prozent, die 20-jährige Zinsbindung gibt es zu 3,81 Prozent (Interhyp).

Damit ist die lange Zinsbindung gar nicht so viel teurer als eine kürzere. „In der Niedrigzinsphase betrug der Unterschied dagegen manchmal bis zu einem halben Prozent“, schreiben die „Finanztest“-Experten. Kaufwillige sollten sich also entscheiden, ob sie sich die Zinsen lieber langfristig festschreiben lassen wollen, um bei der Finanzierung Gewissheit zu haben. Oder ob sie mit einer kürzeren Zinsbindung auf möglicherweise in der Zwischenzeit gefallene Bauzinsen spekulieren.

− dpa/che