Corona-Pandemie
Impfen von Kindern: Impfkommission wehrt sich gegen Söder

16.07.2021 | Stand 16.07.2021, 16:04 Uhr

Der Ulmer Virologe Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (Stiko). Foto: Kay Nietfeld/dpa/Archivbild

In Deutschland steht wohl schon jetzt genügend Impfstoff für die Impfung von Kindern und Jugendlichen zur Verfügung, sie werden aber nicht systematisch geimpft. Die Stiko wehrt sich gegen Vorwürfe.

In der Debatte um Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche setzt sich die Ständige Impfkommission (Stiko) zunehmend gegen Druck aus der Politik zur Wehr.

«Die aktuellen Aussagen von Herrn Söder und anderen Politikern zur Stiko und zu deren Arbeit sind auch unter Berücksichtigung der Wahlkampfzeit ungewöhnlich und müssen korrigiert werden», teilte das unabhängige Gremium um den Virologen Thomas Mertens am Freitag mit. Ziel der Stiko sei das Erarbeiten der bestmöglichen Impfempfehlung für einzelne Menschen und für die Gemeinschaft. «Dies erfolgt unabhängig von Meinungen und Wünschen von Politikern und der pharmazeutischen Industrie.»

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte in einem BR-Interview vom Mittwoch bekräftigt, dass es mit einer generellen Corona-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren schneller gehen müsse. Dabei sprach er von der Stiko als einer ehrenamtlichen Organisation, wohingegen die Europäische Arzneimittelbehörde EMA die «Profis» seien.

Die EMA hatte im Mai den Covid-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. Für Deutschland empfiehlt die Stiko die Impfung bisher jedoch nur Kindern und Jugendlichen mit bestimmten Vorerkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Als Gründe nennt die Stiko noch fehlende Daten zur Sicherheit des Impfstoffs.