Ministerium prüft Regressforderung
Die geplatzte Pkw-Maut könnte Andreas Scheuer auch privat teuer zu stehen kommen

07.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:48 Uhr

Andreas Scheuer (CSU), ehemaliger Bundesverkehrsminister, ist wegen der geplatzten Pkw-Maut stark ind er Kritik. −Foto: Lisa Ducret/dpa

Das Bundesverkehrsministerium prüft im Fall der geplatzten Pkw-Maut Regressforderungen gegen den früheren Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).



Das sagte ein Sprecher von Scheuers Amtsnachfolger Volker Wissing (FDP) am Freitag in Berlin. Es stehe aber noch nicht fest, ob Regressforderungen gegen Scheuer geltend gemacht würden.

Im Streit um Schadenersatz für die geplatzte Pkw-Maut hatte es am Mittwoch eine Einigung gegeben. Demnach zahlt der Bund 243 Millionen Euro an die eigentlich vorgesehenen Betreiberfirmen der Maut. Wissing sprach von einer „bitteren“ Summe. Er nannte die Pkw-Maut einen schweren Fehler. Er bedauere, dass die Schadenersatzsumme nicht für Investitionen zur Verfügung stehe.

Scheuer nimmt sich „Kritik zu Herzen“



Der ehemalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat sich nach den Reaktionen auf die Schadenersatzzahlung wegen der gescheiterten Pkw-Maut verständnisvoll gezeigt. „Ich kann den Unmut gut verstehen. Die Kritik nehme ich mir sehr zu Herzen“, sagte Scheuer der Mediengruppe Bayern.

Die Pkw-Maut - ein Prestigeprojekt der CSU in der damaligen Bundesregierung - war im Juni 2019 vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) als rechtswidrig gestoppt worden - damals war Scheuer Verkehrsminister. Die vorgesehenen Betreiber forderten zunächst 560 Millionen Euro Schadenersatz, nachdem der Bund die Verträge kurz nach dem Urteil kündigte. Scheuer hatte Forderungen der Firmen zurückgewiesen. Daraufhin folgte ein Schiedsverfahren.

Hofreiter attackiert Scheuer scharf



Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter attackierte Scheuer. Hofreiter sagte der „Bild“-Zeitung: „Ich sehe Herrn Scheuer direkt persönlich verantwortlich für das Scheitern der Pkw-Maut und damit auch für die anstehenden Zahlungen.“ Scheuer müsse persönlich für seine Rolle zur Verantwortung gezogen werden. „Hierbei müsste man auch eine stärkere persönliche finanzielle Haftung diskutieren, auch generell bei ähnlich gelagerten Fällen.“

− dpa