Corona-Hotspot 2020
Zwei deutsche Firmen finanzieren Sammelklage zu Corona in Ischgl

09.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:53 Uhr

Zu Beginn der Corona-Pandemie in Europa entwickelte sich der Tiroler Skiort Ischgl zum Infektionshotspot. −Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Der Österreichische Verbraucherschutzverein will für Corona-Opfer im Zusammenhang mit dem Ski-Ort Ischgl eine Sammelklage einbringen.



Die Klage gegen die Republik Österreich wird von zwei deutschen Unternehmern finanziert, die anonym bleiben möchten, wie Peter Kolba vom VSV erklärte. Bislang hat der Verein nur Einzelprozesse für Geschädigte mit Rechtsschutzversicherung unterstützt. Die Sammelklage soll auch Nichtversicherten offenstehen. Kolba rechnet mit 150 bis 200 Interessenten.

Corona-Hotspot zu Pandemiebeginn

Das für seine Après-Ski-Parties bekannte Ischgl in Tirol wurde im März 2020 zu einem Corona-Hotspot. Viele Gäste infizierten sich und trugen das Virus in ihre Heimatländer, darunter auch Deutschland. In mindestens 80 Fällen wurde die Republik wegen angeblichen Versagens in dem Umgang mit den Infektionen in Ischgl geklagt. Die Rechtsvertreter des Staates haben die Vorwürfe zurückgewiesen.

Kolba kündigte die Sammelklage kurz vor einer weiteren Gerichtsverhandlung am Freitag an. Dabei wird im Wiener Landgericht für Zivilrecht erstmals ein Fall verhandelt, bei dem nicht nur die Republik, sondern auch ein Ischgler Hotelier verklagt worden ist. Eine Frau aus Deutschland, deren Herkunft nicht genauer angegeben wird, fordert 42.000 Euro. Ihr Hotel habe sie falsch über das Infektionsrisiko informiert, sagte ihr Anwalt.

Bislang alle Klagen abgewiesen

Das Landgericht hat alle bisherigen Klagen abgewiesen. Doch für die Corona-Opfer besteht trotzdem noch Hoffnung auf Schadenersatz, da ein Berufungsgericht 25 dieser Entscheide aufgehoben und an die erste Instanz zurückverwiesen hat.

− dpa