Ostertraditionen
Vom Palmsonntag bis zum Gründonnerstag – das bedeutet die Karwoche

21.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:41 Uhr
Linda Rosenberger

Christen pflegen zu Ostern eine ganze Reihe an Traditionen. −Symbolbild: Sven Hoppe, dpa

Wenn die Hasen nicht nur hoppeln, sondern auch noch Eier legen und Geschenke verstecken, kann das nur einen Grund haben: Es ist mal wieder Ostern.



Schon einige Woche bevor der eigentliche Termin für das christliche Fest im Kalender steht, grüßt Meister Lampe bereits in sämtlichen Medien oder steht in seiner Schokoladenvariante quasi als Ablöser für Santa Claus in den Regalen der Supermärkte. Dabei bedeutet Ostern aber eigentlich so viel mehr als nur Gaumenschmaus oder Ferien, denn es gilt als fundamentales Fest der Kirche und geht mit zahlreichen weiteren Traditionen einher.

So pflegen Christen eigentlich schon ab dem Ende der Faschingszeit eine Reihe wichtiger Bräuche, die sich bis zum Besuch des Osterhasens oder dem Verspeisen gefärbter Eier ziehen. Damit Sie nicht den Überblick verlieren, an welchem Tag und vor allem aus welchem Grund wir was genau feiern, haben wir hier eine kleine Übersicht über die wichtigsten Ostertraditionen für Sie.

Ostern oder Weihnachten – welches dieser beiden traditionsreichen Feste der katholischen Kirche ist wichtiger?



Auch wenn für so manchen Weihnachten als das wichtigste oder schönste christliche Fest gelten dürfte, wird von der Kirche eigentlich Ostern als das zentrale Fest des christlichen Glaubens angesehen. So vermittelt es, wie auch Rudolf Schmidt, Referent der Katholischen Stadtkirche und Katholischen Erwachsenenbildung Ingolstadt (KEB), erläutert, die grundlegende Botschaft der katholischen Kirche, dass unser Leben nicht im Tod endet. Wir werden im Tod in Gott hinein auferstehen. „Als Christen feiern wir die Auferstehung Jesu, um schon jetzt vom Tod zum Leben aufzustehen. Der Glaube übersteigt eine Welt, die dem Tod verfallen ist“, so Schmidt weiter.

Dieser Aufbruch vom Tod ins Leben werde außerdem durch den Frühling verstärkt mit dem zunehmenden Licht der Sonne, der aufkommenden Wärme und dem Wachstum in der Natur, dem aufbrechenden Leben. Zwar mag für manchen Weihnachten, dieser Meinung ist auch Rudolf Schmidt, vor allem wegen der Verflechtung mit der Konsumwelt und den Geschenken beeindruckender wirken als Ostern und daher eben auch einen prägenderen Einfluss auf das öffentliche Leben haben als es die Ostertage tun. Wie grundlegend aber gerade letzte für die katholische Kirche sind, zeigt sich nicht zuletzt an den zahlreichen einzelnen Feiertagen, die im Rahmen der Osterzeit zelebriert werden.

Einige Traditionen und Feiertage führen zum Osterfest hin



Zu nennen wäre an dieser Stelle zunächst bereits die Fastenzeit, die nach dem bunten Faschingstreiben beginnt und bereits auf das Fest rund um die Auferstehung Jesu Christi vorbereitet. Ganz besonders in der letzten Woche davor reihen sich einige weitere Fest- und Feiertage aneinander: Man spricht von der sogenannten Karwoche.
Die Karwoche und der - eigentlich gar nicht so grüne - „Gründonnerstag“

Die Karwoche beginnt, wie die Deutsche Bibelgesellschaft erläutert, bereits am Palmsonntag und bildet den Leidensweg Jesu ab, den er vor seiner Kreuzigung erlebte. Die wichtigsten Ereignisse, denen während der Karwoche gedacht wird, sind beispielsweise sein Einzug in Jerusalem, der Verrat durch Judas oder natürlich auch das letzte Abendmahl am Gründonnerstag. Damit feierte Gottes Sohn am Abend seiner Gefangennahme ein Abschiedsessen mit seinen Jüngern. Der Gründonnerstag ist dabei – nicht zuletzt besagten Abendmahls und der Fußwaschung, mit der Christus seinen Jüngern den Sklavendienst tat, der einzige Tag festlicher Freude der Karwoche. Sein Name kommt soll aber von dem altdeutschen Wort „greinen“ stammen, das als Synonym für „weinen“ gilt. Somit hat die Festtagsbezeichnung Gründonnerstag mit der Farbe „grün“ zumindest auf den ersten Blick gar nichts zu tun. Auf den zweiten Blick aber schon eher, denn wie Rudolf Schmidt, Referent der Katholischen Stadtkirche und Katholischen Erwachsenenbildung Ingolstadt (KEB), erklärt, wurden im Mittelalter an diesem Tag oft grüne Messgewänder getragen, weshalb diese Koloration womöglich doch Einfluss auf die Namensgebung gehabt haben könnte.

Doch unabhängig von der exakten Bezeichnungsherkunft dürfte klar werden, dass, gerade wenn es um die letzten Tage vor dem Ostersonntag geht, einige Traditionen und Gepflogenheiten zwar auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurückblicken, das Wissen darüber in unserem Alltag aber immer mehr in Vergessenheit zu geraten droht. Grund genug also, weshalb wir an dieser Stelle einmal genauer untersuchen wollten, was es damit genau auf sich hat.