Nachgefragt:
So bleiben Schnittblumen auch nach dem Valentinstag lange frisch

15.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:01 Uhr

Viele Menschen haben zum Valentinstag auch zu bunten Frühlingsblumen gegriffen. Die Freesien sind eine gute Alternative zu den Rosen. Doch auch sie müssen gepflegt werden. −F.: dpa-Bildfunk

In vielen Wohnzimmern sorgen nach dem Valentinstag rote Rosen oder andere Schnittblumen für einen Farbtupfer. Wir haben mit Erni Salzinger-Nuener vom Fachverband Deutscher Floristen darüber gesprochen, was wir tun können, um möglichst lange Freude an den Schnittblumen zu haben.



Frau Salzinger-Nuener, zum Valentinstag gehören Blumen für viele Menschen einfach dazu. Allerdings sind Blumen an diesem Tag auch um ein Vielfaches teurer. Deshalb verraten Sie uns bitte, was jeder Einzelne tun kann, um ganz lange Freude an den Blumen zu haben?

Da gibt es ein paar ganz klare Regeln. Sehr wichtig ist eine saubere Vase. Und eine Vase ist nicht sauber, wenn ich sie im Spülbecken einmal ausschwemme, sondern die muss wirklich gereinigt sein. Bakterien, die vielleicht am Vasenrand eingetrocknet sind, verschließen unten, wo der Anschnitt an der Schnittblume ist, die Leitungsbahnen. Wenn die Bakterien sich unten auf diesen Anschnitt und die Leitungsbahnen setzen, dann ist das wie ein Pfropfen. Und dann verdurstet die Blume im frischen Wasser. Das Wasser sollte sauber sein, nicht aus der Regentonne, am besten vielleicht ein bisschen handwarm. Ganz wichtig ist dafür zu sorgen, dass das Wasser nicht ausgeht. Mindestens genauso wichtig ist Frischhaltemittel. Das Frischhaltemittel enthält halt verschiedene Zusätze – da sind Stoffe drin zur Ernährung, da sind auch bakterienhemmende Stoffe drin, Stoffe, die den PH-Wert senken. Die Pflanze nimmt ihre Nahrung aus dem Boden. Die ist mit den Wurzeln im Boden verankert, nimmt über die Wurzelhaare Wasser und die darin gelösten Nährstoffe und Mineralien aus dem Boden auf. Wenn sie jetzt abgeschnitten ist, dann kommt sie einfach nur in pures Wasser. Stellen Sie sich vor: Sie bekommen eine Woche lang nichts zu essen, sondern nur Wasser vorgesetzt. Dann überleben Sie auch irgendwie aber irgendwann geht Ihnen die Puste doch aus. Genauso ergeht es der Blume: Sie braucht ja Kraft und Energie, um sich entwickeln zu können. Beim Frischhaltemittel muss man unbedingt drauf achten, dass man es genau nach Gebrauchsanweisung dosiert. Diese Stoffe, die der Ernährung dienen, das ist was Traubenzucker-ähnliches. Wenn zu wenig Frischhaltemittel in der Vase ist, dann hilft es halt nicht. Aber wenn zu viel drin ist, dann ist das Wasser überzuckert und dann bilden sich erst recht die Bakterien. Wenn Sie das alles beachten, zusätzlich noch ein Blick auf die Zimmertemperatur werfen und die Blumen vielleicht nachts in einen kühleren Raum stellen, dann haben sie lange Freude an den Blumen.

Stichwort Zucker. Es gibt ja immer noch Omas alten Ratschlag: Tu Zucker ins Blumenwasser…

Bitte unbedingt die Finger davon lassen. In einem Frischhaltemittel ist zwar Zucker drin, aber halt auch Stoffe, die das Bakterienwachstum hemmen. Das fehlt dem normalen mit Zucker versetzten Wasser.

Apropos Wasser: Wie mache ich es richtig – gieße ich nach oder tausche ich das Wasser komplett aus?

Wenn Frischhaltemittel im Wasser ist, dann sollte das Wasser auf jeden Fall mal für drei, vier Tage bei Zimmertemperatur klar und frei von Bakterien bleiben. Das heißt: Hier kann man problemlos Wasser nachgießen – aber bitte dann auch dran denken, neues Frischhaltemittel aufzufüllen. Wenn von Haus aus kein Frischhaltemittel im Wasser ist, wird sich das Wasser nach drei Tagen verfärben, trüb sein, schmutzig ausschauen. Dann ist ganz wichtig: Wasser raus, Stiele abwaschen, Stiele frisch anschneiden, Vase sauber machen und frisches Wasser rein.